Rehau - Ein unscheinbares Schild am Wegesrand, und ansonsten viel Wald: Als Unbedarfter ist der Weg von Pilgramsreuth über den Petersberg nach Martinlamitz ein ganz normaler, holpriger Weg - doch er birgt ein grausames Geheimnis. "Zur Mordtat" liest man auf dem Holzschild - was dahintersteckt, jagt dem Betrachter einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Folgt man der Pfeilrichtung, geht es über Stock und Stein, an Baumwurzeln und Bruchholz vorbei immer tiefer in den Fichtenwald. Direkt neben einem Sturm gleich einem Streichholz abgeknickten gewaltigen Baum erblickt man schließlich das, worum es geht: einen Gedenkstein, nicht eben aufwendig, aber dennoch eindrucksvoll. Und für diesen Eindruck sorgen alleine die Aufschriften, die sich über beide Seiten des Steins ziehen. "Hier wurde ermordet Jungfrau M. Wolfrum von Hohenhäuser am 14. September 1894" - das steht auf der einen Seite geschrieben. Auf dem Stein prangt ein Kreuz, ebenso eines aus Eisen als Aufsatz. Die andere Seite besagt: "Durch den Mörder Künzel von Schwarzenbach a. S." Ein stilisiertes Messer schmückt diesen Stein. Makabrerweise steckt auch im Boden vor dem Stein ein Messer. "Keine Ahnung, wo das herkommt", sagt Bürgermeister Michael Abraham abwehrend. Er hatte zu diesem schauerlichen Ort geführt. Auch viele Rehauer wissen bis heute nicht, welche Geschichte sich dahinter verbirgt.