Selb 15 000 neue Exponate auf einen Streich

Von Herbert Scharf
Freuten sich über die Bereicherung für das Porzellanikon (von links): Direktor Wilhelm Siemen, Eckhard Wiltsch von der Oberfrankenstiftung, Kuratorin Petra Werner, Landrat Dr. Karl Döhler, Hutschenreuther-Vorstandsvorsitzender Christian Strootmann, Regierungspräsident Wilhelm Wenning und BHS-Vorstand Uwe Kolb. Foto: Scharf

Das Porzellanikon in Hohenberg übernimmt die Hutschenreuther-Porzellansammlung der BHS Tabletop AG. Es handelt sich um Einzelstücke - von der Untertasse bis zum Kunstwerk.

 
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Selb/Hohenberg - Für den Zweckverband des Porzellanikons, für Direktor Wilhelm Siemen und Kuratorin Petra Werner war am Dienstag bereits Weihnachten: Regierungspräsident Wilhelm Wenning als Vorsitzender der Oberfrankenstiftung und Christian Strootmann von der BHS Tabletop AG setzten ihre Unterschrift unter den Kaufvertrag für die Übernahme der ehemaligen Hutschenreuther-Porzellansammlung, einer Sammlung mit rund 15 000 Einzelstücken von der Untertasse bis zum Porzellan-Kunstwerk. Damit wird die Sammlung Eigentum der Oberfrankenstiftung, die sie als Dauerleihgabe an das Porzellanikon gibt.

Bevor es an die Unterzeichnung ging, wurden einige der wertvollsten Stücke begutachtet. So ein Kunstwerk aus Porzellan, das naturgetreu und lebensnah einen seltenen Vogel mit Nest und Nachwuchs zeigt, ein Werk, an dem der Künstler Jahre gearbeitet hat.

Bis zu fünf Jahren Lieferzeit gab es in der Historie der Porzellanherstellung, als Figuren oder bemaltes Geschirr noch aus der guten Stube und aus festlichen Gemächern nicht wegzudenken waren. Die Liebhaber solcher Stücke ließen sich die guten Stücke auch etwas kosten. Bis zu fünfstellige Summen mussten sie für manche Kunstwerke auf den Tisch legen.

Nach der Unterschrift betonte der Wunsiedler Landrat Dr. Karl Döhler: "Ich bin glücklich, dass es gelungen ist, diese bedeutende Sammlung zur Unternehmensgeschichte der Firma Hutschenreuther für die Region zu sichern."

Wie vorher die Sammlung der Rosenthal AG bleibt die Hutschenreuther-Sammlung nun als Dauerleihgabe im Porzellanikon - gerade rechtzeitig zur Ausstellung "Porzellan für die Welt. 200 Jahre Porzellanherstellung der bayerischen Fabriken" im Porzellanikon. Regierungspräsident Wenning unterstreicht, dass damit wertvolles Kulturgut der Region bewahrt wird und für die Forschung und die Öffentlichkeit zugänglich ist: "Eine großartige Sache, für Oberfranken, für den Freistaat Bayern und natürlich für die Porzellanbranche."

BHS-Vorstandsvorsitzender Christian Strootmann betont, auch wenn die Kunstsammlung nicht mehr in direktem Zusammenhang mit dem heutigen Geschäftsmodell stehe, sei sie doch ein faszinierendes Stück Porzellangeschichte. Hier gehe es um die Wurzeln des Unternehmens. Deshalb habe man sich entschlossen, die Exponate nicht meistbietend irgendwohin zu verkaufen. Schließlich wolle man dieses Kulturgut in den richtigen Händen wissen. Das Porzellanikon sei der beste Ort dafür.

Schon im Voraus freut sich Staatssekretär Bernd Sibler vom Freistaat Bayern, der das Museum ab 1. Januar übernimmt: "Das beweist, dass der Freistaat ein hochattraktives Museum übernimmt."

Zur Jubiläumsausstellung im kommenden Juli wird ein Teil der Exponate zu sehen sein, kündigt Museumsdirektor Wilhelm Siemen an. Aber auch Sonderausstellungen können damit bestritten werden.

So erinnert Petra Werner vom Porzellanikon daran, dass Porzellangeschichte aus dem Porzellanikon auch auf Reisen geht. Als in Oelsnitz das Jubiläum der Gebrüder Grimm gefeiert wurde, waren auch Märchenfiguren aus heimischen Porzellanfabriken als Leihgaben dabei, ebenso wie Rosenthal-Produkte bei einer Designer-Ausstellung in Marseille.

Das beweist, dass der Freistaat ein hoch attraktives Museum übernimmt.

Staatssekretär Berdn Sibler