Wunsiedel Jugendliche erforschen Agricola

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Simon Schindler (links) und Manuel Lessner vom Luisenburg-Gymnasium in Wunsiedel holten bei "Jugend forscht" einen Sonderpreis. Foto: Burger

Simon Schindler und Manuel Lessner haben sich für "Jugend forscht" ein exotisches Thema ausgesucht. Mit ihrer Arbeit über mittelalterliche Trennung von Metallen gewinnen sie einen Sonderpreis.

 
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Wunsiedel/Kulmbach - Gewonnen haben sie nicht, aber einen Sonderpreis konnten Simon Schindler und Manuel Lessner vom Luisenburg-Gymnasium in Wunsiedel beim Regionalentscheid von "Jugend forscht" in Kulmbach ergattern. Die beiden 17- und 18-jährigen Schüler haben sich diesmal mit der Untersuchung der "Scheidewasserherstellung" von Georg Agricola befasst und sind dabei zu dem Schluss gekommen, die Chemie des Mittelalters war wohl eher im Bereich der Alchemie angesiedelt. Die beiden jungen Forscher haben herausgefunden, dass Agricolas Rezepte nicht immer zum selben Ergebnis führen. Die Destillate sind immer unterschiedlich, auch wenn Experimente unter gleichen Voraussetzungen laufen.

Georgius Agricola (geboren am 24. März 1494 in Glauchau; gestorben am 21. November 1555 in Chemnitz) gilt als "Vater der Mineralogie" und hat sich in seinem Buch "De Re Metallica Libri XII" mit Flüssigkeiten aus bestimmten Mischungen von Ausgangsstoffen beschäftigt, die nach Destillation in der Lage sein sollen, Gold von Silber zu trennen oder sogar Gold auflösen zu können. Ihr Betreuungslehrer habe sie auf die Idee gebracht, sich dieses Themas aus heutiger wissenschaftlicher Sicht anzunehmen, berichten Simon Schindler und Manuel Lessner. Dafür haben sie sich viel Arbeit gemacht: Der Versuchsaufbau musste abgeleitet und der Ofen nachgebaut werden, mit dem man die Destillate herstellt. Die Untersuchung war spannend, das Ergebnis allerdings eher ernüchternd. Spaß gemacht hat es den beiden Gymnasiasten aber in jedem Fall. Manuel Lessner war sogar schon zum dritten Mal bei "Jugend forscht" dabei. Einmal ging es um das Thema Kupfer, und im vergangenen Jahr ist der junge Wunsiedler ein ganz besonders praxisnahes Thema wissenschaftlich angegangen: "Rotkohl oder doch Blaukraut ?", lautete 2011 Manuels Forschungsthema, bei dem er der Frage auf die Spur ging, warum es in manchen Regionen Blaukraut und in anderen Rotkohl heißt. Es gibt eine wissenschaftliche Begründung für diese unterschiedlichen Bezeichnungen. Manuel Lessner kennt sie: "Die Farbe ist der Indikator dafür, ob mehr Säure oder Lauge im Kohl steckt. Im Norden bereitet man das Gemüse saurer zu, dadurch verändert es seine Farbe ins Rötliche. Bei uns ist mehr Lauge drin. Damit färbt sich der Kohl mehr ins Blaue."

Chemiker, was nahe läge, will der 18-Jährige aber nicht werden. Manuel plant eine Karriere als Offizier bei der Bundeswehr und wird dort Maschinenbau studieren. Simon Schindler hat ebenfalls bereits feste Pläne für seine Zukunft: Er will Medizin studieren. Die Teilnahme und auch der Erfolg bei "Jugend forscht" ist trotzdem beiden hilfreich. Sie macht sich gut im Lebenslauf.

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