Leupoldsdorf - Das Gelände wirkt ein weinig wie die Everglades in Florida. In der riesigen sumpfigen Fläche am Rande Leupoldsdorfs würde es niemanden wundern, wenn ein Alligator aus dem Wasser steigt. Noch befindet sich die historische Teichanlage in einem Dornröschenschlaf. Seit Donnerstag werden der Strudel-, Mühl- und Schmelzweiher von Baggerfahrern und anderen Handwerkern wachgeküsst. Mit dem dritten Bauabschnitt vollendet die Gemeinde Tröstau das Projekt Hammerschloss und Teiche. Nach der Sanierung des alten Torhauses am Hammerschloss, in dem eine Touristinformation, eine Ausstellung zur Historie der Anlage und ein kleiner Saal entstanden sind, sowie dem ersten Teil des Kurparks folgt nun die Rekonstruktion der riesigen Teichanlage. Dies besiegelten Bürgermeister Heinz Martini und eine ganze Reihe Ehrengäste mit einem symbolischen Spatenstich. Das Gemeindeoberhaupt beziffert die Baukosten auf 400 000 Euro, die mit rund 80 Prozent bezuschusst werden. "Wir investieren hier im Grunde Geld, das wir nicht haben. Aber wenn wir nichts unternehmen, verkommt die Anlage und zieht hohe Folgekosten nach." Für Martini ist das Hammerschloss ein Mosaikstein der touristischen Erschließung des Fichtelgebirges. Es sei in der Verwaltungsgemeinschaft eingebettet in Projekte wie dem Ausbau Bad Alexandersbads zum Bioenergie-Heilbad oder Nagels zum Kräuterdorf. "Wenn wir nichts zu bieten haben, kommt auch niemand." Zu bieten hat Leupoldsdorf mit dem Torhaus samt angrenzendem Herrenhaus, das ein Wirtshaus beherbergt, und dem ersten Teil der Kuranlage schon jetzt eine Menge. In der gärtnerisch aufwendig gestalteten Fläche gibt es unter anderem eine Bühne und einen Obstgarten. Nun kommt die historische Teichanlage hinzu, die bis August fertig sein wird. In den kommenden Wochen entsteht eine Brücke vom Torhaus-Gelände zu den Weihern und ein neues Wehr. Dieses diente ursprünglich dazu, die "Schwemm" (eine Mulde) anzustauen, damit Wasser für den Betrieb des Hammerwerkes verfügbar war. Weiter sollen Verlandungszonen ausgebaggert, die Wege verbreitert und Ruhebänke aufgestellt werden. Damit sich die Gäste über die Geschichte der Anlage informieren können, wird es laut Landschaftsarchitektin Marion Schlichtiger Schautafeln geben. Die Wunsiedler Steinfachschule soll schließlich Kunstwerke fertigen und aufstellen.