Wunsiedel Siemens und SWW Hand in Hand

Zwar unscheinbar, aber nicht weniger wichtig, sind die Energiespeicher. Diese und viel Weiteres entsteht derzeit in der Festspielstadt.

 
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Wunsiedel - Dutzende Politiker sind am Montag zur Baustelle für das Gaskraftwerk und die Pelletsproduktion ins Industriegebiet "Am Energiepark" gekommen. Wohl die wenigsten haben die zwei weißen Container beachtet, die vor dem bestehenden Biomasseheizkraftwerk stehen. Doch dabei handelt es sich um die ersten beiden 400-Volt-Batterien, die der High-Tech-Konzern Siemens zusammen mit den Wunsiedler Stadtwerken SWW zurzeit installiert. Ein weiterer Batterie-Container und ein Technik-Gebäude mit Wechselrichter sollen folgen. Wenn die Anlage installiert ist, wird hier von Windkraft- und Photovoltaikanlagen zu viel produzierter Strom gespeichert und bei Bedarf ins Netz wieder eingespeist. Damit dienen die Batterien vor allem der Netzstabilität. Diese ist einer der Knackpunkte, die über den Erfolg der Energiewende entscheiden. Denn im Gegensatz zu Atomstrom lässt sich Wind- oder Sonnenstrom nicht kontinuierlich produzieren. Je mehr Zwischenspeicher es gibt, desto sicherer ist die Versorgung.

Doch Siemens hat in Wunsiedel noch viel mehr vor, wie auf Nachfrage der Frankenpost Dr. Bernd Koch sagt, der der Leiter für dezentrale Systeme bei dem Konzern ist. Er sieht Wunsiedel als einen Vorreiterstandort der Energiewende. Daher hat sich der international agierende Konzern entschlossen, in der Festspielstadt zusammen mit der SWW das "Haus der Energiewende" zu gründen. "Wir wollen hier anschaulich zeigen, wie Strom aus Sonne, Wind oder Biomasse produziert wird, wie Blockheizkraftwerke funktionieren und wie die Energieversorgung der Zukunft aussehen kann", sagt Koch. Derzeit werde der ehemalige Diska-Markt neben der SWW-Zentrale zum "Haus der Energiewende" umgebaut. Schon kommendes Jahr sollen sich hier Schüler, Unternehmen und alle Interessierten informieren können.

Damit nicht genug. Dr. Bernd Koch will zusammen mit der SWW außer einen Batteriespeicher auch eine Elektrolyse-Anlage in Wunsiedel bauen. "Hier gibt es eine hervorragende Infrastruktur und geeignete Partner", sagt Koch. Bei der Elektrolyse handelt es sich um ein Verfahren, bei dem Wasser in die Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff trennt wird. Aus dem Wasserstoff kann mithilfe von Kohlendioxid Methangas produziert und im Erdgasnetz gespeichert werden. Der Sauerstoff könnte zum Beispiel für die nahe Glasproduktion verwendet werden.

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