Marktschorgast Wann kommt der erste Ausflug?

Bruno Preißinger
Die vier putzmunteren jungen Turmfalken sind flügge und werden bald das Weite suchen. Foto: Bruno Preißinger Quelle: Unbekannt

In Marktschorgast sind vier proppere Turmfalken geschlüpft. Lange werden sie aber wohl nicht mehr auf dem Hof von Bauer Martin Greim bleiben.

 
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Marktschorgast - Vierlinge der besonderen Art haben jetzt in Marktschorgast das Licht der Welt erblickt. Bei ihnen handelt es sich nämlich nicht um Menschenkinder, sondern um Turmfalken. Vier hungrige Jungvögel warten nun am Eingang des vor Jahren aufgehängten Nistkastens am Stadel vom Bauer Martin Greim in Marktschorgast auf Futter.

Heinrich Günther, Jäger und Mitglied im Bund Naturschutz, erzählt: "Erstmals ist jetzt in diesem Nistkasten gebrütet worden. Los ging das Ganze bereits im zeitigen Frühjahr, als die beiden Altvögel mit lautem Rufen ihr neues Domizil in Besitz genommen haben." In Marktschorgast gab es zwar bereits brütende Turmfalken - aber bisher lediglich auf dem Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Jakobus. Günther hält es nicht für ausgeschlossen, dass das Falkenpaar vom Turm nun in den Nistkasten auf dem Bauernhof Greim geflüchtet ist. "Vielleicht wurden die Greifvögel von dem Paar Nilgänse von dort vertrieben."

Jedenfalls sind nach einer Brutdauer von zirka vier Wochen vier putzmuntere Jungvögel geschlüpft, die bald ihr Heim verlassen und sich selbst nach einem eigenen Revier umschauen werden. Nach den Ausführungen Günthers "wird im Übrigen der Nistkasten recht sauber gehalten, nehmen doch die Altvögel die Gewölle - das ist Unverdauliches, wie Knochen und Haare - nach der Fütterung mit nach draußen."

Der Turmfalke oder auch Rüttelfalke gehört zu den in Mitteleuropa noch häufig vorkommenden Falken. Er ist auf menschliche Nistmöglichkeiten angewiesen, fehlen doch diese zunehmend in der Natur. Das Weibchen ist, wie bei allen Greifvögeln größer als das Männchen. Dafür ist das Gefieder des Männchens, das auch Terzel genannt wird, etwas bunter. Als reiner Kleinsäugetier-Vertilger trägt der Turmfalke nach Worten Günthers wesentlich dazu bei, die Verbreitung von Feldmäusen in Grenzen zu halten, was wiederum den Landwirt erfreut. Weitere Nisthilfen für Schleiereulen, Turmfalken und Einfluglöcher für Fledermäuse werden im Übrigen noch in Marktschorgast geschaffen, nämlich im Glockenturm der Marktschorgaster Kreuzkapelle. Dazu erhält die Katholische Kirchenstiftung eine Zuweisung in Höhe von 10 000 Euro aus dem Budget der Integrierten Ländliche Entwicklung (Ile) Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland.

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