Christliche Tradition Wann beginnt die Fastenzeit?

Lea Krug/AFP

Viele verzichten während der traditionellen Fastenzeit auf Alkohol, Fleisch und andere Dinge. Doch wann beginnt die Fastenzeit, warum gibt es sie und auf was wird besonders oft verzichtet?

 
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Viele Menschen üben sich während der Fastenzeit in Verzicht. Beliebt sind auch Kuren - beispielsweise mit Saft. Foto: dpa/tmn

Auf die Faschingszeit folgt die Fastenzeit und viele Menschen üben sich im Verzicht. Dem christlichen Brauch folgend lassen manche Menschen von Aschermittwoch bis Ostern die Finger von Alkohol, Fleisch oder Süßigkeiten, andere verzichten zumindest zeitweise auf Smartphone oder Auto. Viele entscheiden sich auch für eine klassische Fastenkur. Wir beantworten einige wichtige Fragen zum Fasten.

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Woher kommt das Fasten?

Die Tradition des Fastens kommt in den meisten großen Weltreligionen vor. Sie wird teils auch Passionszeit genannt und soll im Christentum an die Leidensgeschichte von Jesus bis zu seiner Kreuzigung erinnern, der an Karfreitag gedacht wird. Christen fasten in dieser Zeit für 40 Tage und besinnen sich so auf ihren Glauben. Sonntage werden jedoch nicht mitgerechnet, sodass die Fastenzeit  46 Tage dauert. Traditionell wird unter Fasten der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel oder eine Reduktion der Nahrungsaufnahme verstanden.

Ähnliche Traditionen gibt es im Judentum vor Jom Kippur sowie im Islam im Ramadan.

Von wann bis wann dauert die Fastenzeit?

Die traditionelle Fastenzeit im Christentum dauert von Aschermittwoch bis Karsamstag vor Ostern. In diesem Jahr also vom 22. Februar bis zum 8. April.

Worauf wird verzichtet?

Heute ist die Fastenzeit für viele eher eine Zeit allgemeiner Einkehr und Reflexion. Die Bandbreite, die Interessierten zur Verfügung steht, ist groß. In der evangelischen Kirche gibt es die Aktion „Sieben Wochen ohne“. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“ und will dazu anregen, sich selbst und anderen Mut zu machen.

Anregungen für Klimagerechtigkeit und Umweltschutz dagegen will die Aktion „Klimafasten“ der Kirchen geben, die in diesem Jahr in jeder Fastenwoche für ein anderes Thema sensibilisieren möchte. Das Motto der ersten Woche etwa lautet „Energie wertschätzen“, in der letzten ist das Thema „Glück“.

Für den Verzicht auf Alkohol wirbt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Für besseren Schlaf und eine erhöhte Lebensqualität“, heißt es auf der Seite „Kenn dein Limit“. Weniger Kalorien, mehr im Geldbeutel und ein besseres Aussehen werden versprochen.

Medienexperten empfehlen darüber hinaus eine „digitale Auszeit“, also den bewussten Verzicht auf Fernsehen, Computer und Smartphone. Angesichts des steigenden Medienkonsums und seiner Folgen stößt dies bei vielen Menschen auf Resonanz, auch wenn sie nicht religiös sind. Um Kinder und Jugendliche zum Medienfasten zu animieren, sollten Familie aber gemeinsam festlegen, welche Geräte an welchen Tagen und zu welchen Zeiten Pause haben sollen. 

Wie verbreitet ist das Fasten?

Laut einer aktuellen Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit verzichteten 61 Prozent oder etwas weniger als zwei Drittel der Menschen schon einmal für mehrere Wochen gezielt auf ein bestimmtes Genussmittel oder Konsumgut. In der Verzichtsrangliste ganz oben stand Alkohol, gefolgt von Süßigkeiten und Fleisch. Vielen geht es demnach vor allem um gesundheitliche Aspekte.

Auch der Wunsch, weniger zu rauchen sowie weniger Medien zu konsumieren, spielte für die Menschen der repräsentativen Befragung zufolge eine große Rolle. Offenbar gibt es aber regionale Unterschiede. Besondern viele Fastewillige gibt es in Baden-Württemberg und Bayern.

Was bringt klassisches Fasten?

Beim klassischen Fasten, das nicht zwingend einen religiösen Hintergrund haben muss, wird für eine bestimmte Zeit völlig oder teilweise auf Essen verzichtet. Befürworter versprechen sich davon Wohlbefinden. Aber was passiert auf der körperlichen Ebene? Wenn der Körper keine oder weniger Nahrungsenergie erhält, stellt er sich auf den sogenannten Hungerstoffwechsel um: Der Stoffwechsel brennt dann auf Sparflamme. Der Organismus greift seine Energiereserven an, vor allem die körpereigenen Kohlehydratreserven in Leber und Muskeln, Körpereiweiß und -fett. Eine klassische Fastenkur dauert meist sieben bis zehn Tage.

Hilft Fasten beim Abnehmen?

Grundsätzlich gilt: viel trinken. Auch Bewegung ist bei einer Fastenkur wichtig, um Muskelabbau vorzubeugen. Gerade wer strikt fasten will, sollte zuerst mit einem Arzt sprechen. Das gilt vor allem bei Vorerkrankungen. Kindern, Schwangeren und Stillenden wird vom Fasten generell abgeraten.

Wer abnehmen möchte, dem hilft Fasten indessen nur bedingt. Wer dauerhaft Gewicht verlieren will, muss seine Ernährung grundsätzlich umstellen und sich ausreichend bewegen. Eine Fastenzeit kann jedoch ein Einstieg sein.