Eishockey Weidekamp hält lange die Null fest

Der Selber Maximilian Gläßl (links) klärt hier vor Dennis Miller (rechts); Torwart Michel Weidekamp muss nicht eingreifen. Foto: Mathias M. Lehmann

Die Selber Wölfe bieten den Krefeld Pinguinen eine halbe Stunde ordentlich Paroli. Ein Powerplaytor und ein Doppelschlag bringen den Mitfavoriten der DEL2 auf die Siegerstraße.

 
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Die Selber Wölfe haben sich am Sonntag bei den Krefeld Pinguinen lange wacker gewehrt, aber am Ende hatte der große Favorit doch deutlich die Nase vorn. Mit 0:4 (0:0, 0:3, 0:1) mussten sich die Schützlinge von Trainer Sergej Waßmiller geschlagen geben. Über eine halbe Stunde durften die gut 50 Selber Fans unter den über 5000 Zuschauern in der Yayla-Arena auf eine Überraschung hoffen, ehe die Hausherren binnen sechs Minuten drei Mal zuschlugen und am Ende einen verdienten Sieg feierten. „Der Sieg der Krefelder geht in Ordnung“, sagte Waßmiller nach dem Spiel. „Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren und waren offensiv nicht präsent genug. Auch das Powerplay hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgenommen haben.“

Waßmiller nahm im Vergleich zum Freitag eine Änderung vor. Für Michael Bitzer stand Michel Weidekamp zwischen den Pfosten. Als Backup fungierte erneut Justin Spiewok. Der Hintergrund: Weil die Neuzugänge Donat Peter und Alex Grossrubatscher noch bis Mitte Dezember zwei von nur 15 erlaubten Ü24-Lizenzen belegen, da sie bereits für die Nachwuchs-Nationalmannschaften von Ungarn beziehungsweise Italien im Einsatz waren und aktuell nicht für Deutschland spielberechtigt wären, besetzt Waßmiller nur eine Torwartstelle mit einem Ü24-Lizenzspieler, um bei den Feldspielern eine Alternative mehr zu haben.

Starker Weidekamp

Weidekamp bekam in der erwartet stürmischen Anfangsphase der Hausherren gleich richtig viel Arbeit – und rechtfertigte das Vertrauen seines Trainers. Die Wölfe konnten sich zunächst nur sporadisch befreien, kamen nach acht Minuten aber zu zwei guten Möglichkeiten. Erst hatte Torwart Bick, der aus Bad Nauheim nach Krefeld gewechselt ist, etwas Probleme mit einem Schuss von Trska, wenig später scheiterte Schwamberger nur knapp. Unmittelbar nach dem ersten Powerbreak brannte es dann wieder verstärkt vor dem Selber Tor. Einmal klärte Hördler mit all seiner Routine bei einer 2:1-Situation der Pinguine, ein Mal rettete der Pfosten, den Rest erledigte Weidekamp. In der 16. und 18. Minute kamen die Wölfe zu zwei Überzahlspielen, beide waren aber nicht gerade eine Augenweide. Bemerkenswert noch: Eine Strafe gegen Miglio (19.) wegen eines harten, aber regelkonformen Checks nahmen die Schiedsrichter nach Sichtung des Videobeweises wieder zurück. „Wir können mit dem 0:0 zufrieden sein“, sagte Wölfe-Stürmer Arturs Kruminsch in der ersten Pause bei Sprade-TV. „Wir benötigen mehr Scheibenbesitz, müssen das Spiel mehr mitgestalten und mehr Zweikämpfe gewinnen“, lautete die Forderung – oder vielmehr Hoffnung des Ex-Krefelders im Selber Trikot.

Und den Wölfen gelangen im Mittelabschnitt auch gleich zwei gute Aktionen, ehe Krefeld wieder verstärkt drückte, aber noch keinen Weg vorbei am bockstarken Weidekamp und seinen – meist – aufmerksamen Vorderleuten fanden. Lange auch nicht während einer Strafzeit gegen Hördler, bei der Vantuch sogar eine richtig dicke Breakchance hatte. Knapp zwei Sekunden, bevor Selb wieder komplett war, gelang den Hausherren doch die Führung durch Niederberger, der vor dem dicht belagerten Tor die Scheibe über die Linie stocherte. Eine zweite Strafe – dieses Mal gegen Gläßl – überstanden die Wölfe. Aber kaum komplett, schlug es erneut ein. Einen Puckverlust der Selber in der neutralen Zone nutzte MacDonald zum 2:0. Und weitere 72 Sekunden später war Weidekamp ein drittes Mal machtlos nach einem Schuss von Buchmann. Drei Gegentreffer binnen sechs Minuten waren ärgerlich, verdient war die Führung für Krefeld aber allemal bei bis dahin 31:14-Schüssen für die Hausherren.

Spieldauer für Knackstedt

Im Schlussdrittel hatte Miglio zunächst die dicke Chance zum ersten Wölfe-Treffer, ehe es den nächsten Rückschlag für die Selber gab. Knackstedt erhielt für einen Crosscheck nach Sichtung des Videobeweises eine Spieldauerstrafe. Fünf Minuten Überzahl also für die Hausherren, die das Powerplay zum 4:0 und damit zur Vorentscheidung nutzten. In der Folge tat sich auf beiden Seiten nicht mehr sonderlich viel. Weiter geht es für Selb am Freitag (19.30 Uhr) mit dem Derby gegen die Eispiraten Crimmitschau – vor sicher wieder gut gefüllten Rängen in der Netzsch-Arena.

Krefeld Pinguine: Bick (Bittner) – Ehrhoff, Gotz, Buschmann, Riefers, Trinkberger, Söll, Konze – MacDonald, Motsumoto, Ruutu; Kuhnekath, Weiß, Kretschmann; Niederberger, Fischer, Miller; Niedenz, Wagner, Cerny.

Selber Wölfe: Weidekamp (Spiewok) – F. Hördler, Gläßl; Trska, Hanusch; Raab, Plauschin; Marusch – Schwamberger, Vantuch, Gelke; Miglio, Knackstedt, McNeill; Kolupaylo, Kruminsch, Kalns; Melnikow, Peter, Dalldush.

Schiedsrichter: Janssen/Cespiva. – Zuschauer: 5006. – Tore: 33. Min. Niederberger (Kretschmann; (5-4) 1:0, 37. Min. MacDonald (Ruutu, Ehrhoff) 2:0, 39. Min. Söll (Gotz, Cerny) 3:0, 45. Min. Niederberger (Ehrhoff, Miller; 5-4) 4:0 . – Strafminuten: Krefeld 8, Selb 4 + 5 + Spieldauer Knackstedt

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