Er will helfen Trogen: Siebenjähriger spricht vor Gemeinderat

Uwe Faerber
Die Kinder der Klasse 2b haben Lichttüten gestaltet. Foto: Faerber

Mit einer Lichttüten-Tauschaktion sammelt Liam Vollert Spenden für die krebskranke Marina Kunzelmann und für Flüchtlinge aus der Ukraine. Seine Klasse hilft ihm dabei.

 
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Ob es je einen Redner im Gemeinderat Trogen gegeben hat, der jünger war? Ein Siebenjähriger hat vor der Ratsrunde für seine Spendenaktion zugunsten der krebskranken Marina Kunzelmann und der Flüchtlinge aus der Ukraine geworben. Dazu war der Junge (mit Erlaubnis) auf den Stuhl des Bürgermeisters gestiegen und hielt eine kleine Rede: „Ich heiße Liam Vollert und gehe in die 2 b der Grundschule Bayerisches Vogtland. Alle Kinder meiner Klasse haben Lichttüten bemalt und gestaltet. Wir tauschen eine Lichttüte gegen eine Geldspende. Wir möchten damit der schwer an Krebs erkrankten Marina Kunzelmann aus Hüttung bei Selbitz und Kindern der Ukraine helfen. Das Geld wird aufgeteilt und komplett gespendet.“ Die Gemeinderäte und Gäste klatschten Beifall – und schritten zur Tat, sprich: Sie tauschten Geld gegen Lichttüten.

Liams Mutter, Anja Vollert (36), erklärt auf Anfrage der Frankenpost: Ihr Sohn spielt Fußball in der JSG Bayerisches Vogtland. Dort hat er vom Schicksal der krebskranken Frau erfahren, die die Tochter eines Trainers ist. Liam erzählte in der Klasse davon – und zu Hause. Und daraus entstand die Idee, Gutes zu tun.

Die Lichttüten sehen aus wie Brotzeittüten und enthalten Teelichter in Gläschen. „Das Papier ist schwer entflammbar“, betont Anja Vollert, „und wenn der Lichtschein nach außen dringt, leuchtet die Tüte besonders schön, wenn sie gestaltet ist.“ Über Ebay wollte die Mutter solche Tüten kaufen – und bekam 150 samt Teelichtern geschenkt, nachdem sie berichtet hatte, wofür sie gedacht sind. „Alle Kinder in Liams Klasse haben mit Unterstützung von Klassenlehrerin Andrea Lehmann und mir die Tüten gestaltet: beklebt und bemalt, verziert mit Regenbogen, mit Peace-Zeichen und Friedenstaube.“

Anja Vollert, die Klassenelternsprecherin ist, und ihr Sohn haben auch schon eine „Tür-zu-Tür-Tour“ in Trogen unternommen, um Lichttüten-einzutauschen. Zudem gibt es Tüten in der Gärtnerei Schnabel in Töpen und beim Metzger am Rathaus-Eck in Feilitzsch. „Bürgermeister Hernandez hat außerdem im Namen der Verwaltungsgemeinschaft Feilitzsch einige Tüten ertauscht – für Flüchtlinge aus der Ukraine, die hier erwartet werden. Auch die Feuerwehr Trogen hat Unterstützung signalisiert.“

Von 150 Tüten sind schon etwa 120 weg. Wahrscheinlich sind bereits 500 Euro zusammengekommen – „aber genau wissen wir es nicht, weil die Sammelbüchse noch unter Verschluss ist.“

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