Geflüchtete Ukrainer 150 Notbetten stehen bereit

red

80 Aktive der Kulmbacher Hilfsorganisationen haben die Dreifachturnhalle in Weiher für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine vorbereitet. Wann die Halle belegt wird, kann jetzt noch keiner sagen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Das Kulmbacher Modell ist eine wunderbare Sache“, freut sich BRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Adam. Als in dieser Woche vom Krisenstab des Landratsamts (FüGK) und der Regierung von Oberfranken die Aufforderung kam, die Dreifachturnhalle der Kulmbacher Realschule im Stadtteil Weiher kurzfristig als Notaufnahmequartier für Flüchtlinge aus der Ukraine herzurichten, waren binnen kurzer Zeit alle Hilfsorganisationen zur Stelle, wie das in Kulmbach gute Tradition hat: Das BRK mit allen Gliederungen (Wasserwacht, Bereitschaften, Jugendrotkreuz) und die DLRG, der Malteser Hilfsdienst, die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk. Alle halfen zusammen. Rund 80 vor allem ehrenamtliche Helferinnen und Helfer arbeiteten über Stunden an der Einrichtung der Halle. 150 Feldbetten, die sonst im Katastrophenschutzzentrum des BRK in der Meußdoerffer-Straße lagern, stehen jetzt frisch bezogen in der Sporthalle. „Wir sind stolz auf unsere Einsatzkräfte und den Zusammenhalt aller Hilfsorganisationen des Landkreises Kulmbach“, betont Stefan Adam.

Landkreis Kulmbach muss bis zu 150 Menschen versorgen können falls nötig

Die Katastrophenschutzbeauftragten des BRK Kulmbach, Ines Sack und Maximilian Türk, haben zusammen mit Yves Wächter von der FüGK den Einsatz koordiniert. Vor Ort wurde der Aufbau durch den Fachdienst Betreuungsdienst der Bereitschaften des BRKs unter der Leitung von Christopher Kreuzer und seinem Team geleitet.Fast alle Räumlichkeiten der Dreifachturnhalle sind jetzt für ihren möglicherweise schon bald benötigten Zweck ausgestattet. Nebenräume sind für die Registrierung vorbereitet. Es gibt Räume für medizinische Untersuchungen, eine Corona-Teststation, berichtet Ines Sack. In der Halle selbst haben sich die Helfer bemüht, die Schlafbereiche mit Hilfe von Bauzäunen und Planen in mehrere Parzellen zu unterteilen, um so viel Privatsphäre zu schaffen, wie das in einem Notquartier möglich ist. Es gibt einen Bereich für den Aufenthalt tagsüber, mit Hilfe von Biergarnituren wurden Essplätze geschaffen.

Die Vorgaben hat die Regierung von Oberfranken auf Grundlage einer Anweisung der Staatsregierung und der Bundesregierung nach Kulmbach übermittelt. Alle Landkreise und kreisfreien Städte müssen eine bestimmte Anzahl von Notquartieren als Erstaufnahmestelle bereithalten. Der Landkreis Kulmbach muss bereit sein, bis zu 150 Menschen Obdach zu geben und sie zu versorgen, falls das benötigt werden sollte. Die Forderung, die Einsatzbereitschaft in der Dreifachturnhalle in Weiher zu gewährleisten, wurde erfüllt. Wann die ersten Flüchtlinge zumindest vorübergehend dort einziehen werden, kann derzeit niemand sagen. Eine erste Gruppe von Menschen, die am Dienstag mit dem Bus in Kulmbach ankamen, konnten dank der großen Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung noch am selben Tag in Wohnungen unterkommen.

Mit weiteren Bussen ist zu rechnen

Man müsse bereit sein, falls schnell viele Unterkünfte gebraucht werden, sagt Landrat Klaus Peter Söllner, der auch der Kreisvorsitzende des Kulmbacher BRK-Kreisverbandes ist. Die steigenden Flüchtlingszahlen zeigen, wie dringend Hilfe gebraucht wird. Eine Turnhalle und ein Feldbett können natürlich nicht für einen längeren Zeitraum als Unterkunft dienen. Deswegen appelliert Söllner erneut: „Derzeit wird jede Unterkunft gebraucht. Wer Wohnraum dauerhaft zur Verfügung stellen kann, wird dringend gebeten, sich bei uns im Landratsamt über das Online-Formular auf unserer Homepage (landkreis-kulmbach.de) oder über unsere Integrationslotsen zu melden.“

Ohne die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Kulmbacher Blaulichtorganisationen, aber auch vieler Privatpersonen wäre die Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge aus der Ukraine gar nicht möglich, hat Landrat Klaus Peter Söllner betont, als am Dienstag (wie bereits berichtet) in der Turnhalle des Kulmbacher Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums die ersten rund 40 Flüchtlinge mit dem Bus angekommen waren. Diese Gruppe konnte noch an ihrem Ankunftstag in bereitgestellten Wohnungen untergebracht werden. Doch die Zahl der Menschen, die aus der Ukraine flüchten mussten, wachse täglich immer mehr an. Es sei damit zu rechnen, dass noch etliche weitere Busse in Kulmbach halt machen werden. „Ich möchte ausdrücklich dem BRK, dem THW und allen unseren Hilfsorganisationen danken, dass sie sich spontan dran gemacht haben, sowohl in der Halle des MGF als auch in der Dreifachturnhalle alles aufzubauen, was gebraucht wird.“

Fürs Erste gut aufgestellt

Der Landrat weiß, dass es einen langem Atem braucht, um allen, die wegen des Kriegs ihre Heimat verlassen mussten, die Unterkunft und Versorgung zu gewähren, die jetzt gebraucht werden. „Fürs Erste sind wir gut sortiert in Kulmbach“, lautet die Einschätzung Söllners. Das sei der professionellen Organisation in der FüGK, aber vor allem auch den Kulmbacher Hilfsorganisationen zu verdanken. Der Landrat ist sich angesichts der aktuellen Lage, wie er am Dienstag im MGF betonte, aber auch sicher: „Für ehrenamtliche Helfer wird es noch viel zu tun geben.“

Bilder