Kulmbach: Hebammen ausgefallen Vorerst keine Geburten mehr am Klinikum

Für einige Tage muss das Klinikum Kulmbach seine Geburtsklinik schließen, weil fünf von neun Hebammen ausgefallen sind. Foto: /Melitta Burger

Von neun Hebammen sind ganz ohne den Einfluss von Corona plötzlich fünf krank geworden. Damit sei ein Schichtbetrieb nicht mehr machbar, sagt das Klinikum.

 
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Kulmbach - Die Nachricht aus der Geschäftsführung des Kulmbacher Klinikums am Mittwochvormittag kam überraschend: „Aufgrund eines erhöhten, nicht durch Corona verursachten Krankheitsausfalls bei den angestellten Hebammen ist die Besetzung des Kreißsaals am Klinikum Kulmbach zu unserem Bedauern von Mittwoch, 17. März , 14 Uhr, bis einschließlich Sonntag, 21. März, nicht durchgehend gewährleistet. Um Gefahren für Mutter und Kind auszuschließen, können deshalb in diesem Zeitraum in unserer Frauenklinik leider keine Geburten stattfinden. Die für die nächsten Tage zur Entbindung angemeldeten Frauen werden persönlich informiert. Wir gehen davon aus, dass der Kreißsaal ab Montag 6 Uhr wieder regulär besetzt ist. In Notfällen werden werdende Eltern gebeten, sich an umliegende Geburtskliniken zu wenden.“

Das ist in vielen Jahren nicht passiert, dass es nicht möglich ist, in Kulmbach zu entbinden. Geschäftsführerin Brigitte Angermann erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung, wie es dazu gekommen ist. Neun festangestellte Hebammen arbeiten am Klinikum Kulmbach. Fünf von ihnen seien überraschend wegen Krankheit ausgefallen. Was man nun auf den Blick denken wird, habe damit aber nichts zu tun, macht Angermann deutlich: „Es ist nicht Corona.“

Nun wird es also in den kommenden Tagen in Kulmbach keine Geburten geben. Dabei hatte das Jahr so gut angefangen. 131 Kinder sind im vergangenen Jahr bis einschließlich 16. März am Klinikum zur Welt gekommen. Im selben Zeitraum dieses Jahres waren es 182.

Jetzt bremst die Krankheitswelle bei den Hebammen die positive Entwicklung zumindest für einige Tage aus. Brigitte Angermann wirbt um Verständnis für diesen Schritt, der auch am Klinikum keinem gefalle und dessen Vollzug nicht leicht gefallen sei: „Aber mit nur noch vier von neun Hebammen ist ein Dienst in drei Schichten einfach nicht mehr möglich, zumal ja auch etliche unserer Hebammen in Teilzeit arbeiten.“

Dass Geburtsabteilungen ins Stocken geraten, ist in der oberfränkischen Region keineswegs einmalig. Zuletzt musste Anfang dieses Jahres, wie mehrfach berichtet, das Klinikum Bayreuth nach einem Corona-Ausbruch am Haus auch seine Geburtsklinik für eine Woche schließen. Zahlreiche Bayreutherinnen hatten in dieser Zeit ihre Kinder in Kulmbach gebracht.

Auch in Kronach hatte es schon personelle Engpässe gegeben. In Naila wird derzeit über die völlige Schließung d Geburtsabteilung am dortigen Krankenhaus diskutiert. Das Krankenhaus in Münchberg hat seine Entbindungsstation bereits vor Jahren ganz geschlossen.

Auch das Thema der Personalnot in Schen Hebammen wird seit langem im Freistaat diskutiert. Laut bayerischem Gesundheitsministerium nehme die Zahl der Hebammen seit dem Jahr 2003 zwar stetig zu. Mehr als 3200 Hebammen gab es im vergangenen Jahr im Freistaat. „Doch den Personalmangel in der Geburtshilfe kann das nach Ansicht des Bayerischen Landesverbandes der Hebammen nicht beheben. „Die meisten arbeiten nur halbtags oder nur einige Stunden, weil die Arbeitsbelastung so groß ist“, hat Landesvorsitzende Mechthild Hofner gesagt.“

Anja Mayer ist Kreissprecherin der Hebammen in Kulmbach. Sie kennt seit langem die personellen Engpässe. „Wir haben alles getan, damit es nicht so weit kommen muss. Aber es gibt einfach nicht genug Hebammen, die bei uns anfangen könnten.“ Am Kulmbacher Klinikum, sagt Anja Mayer, liege es nicht. Dort gebe es den festen Willen, Hebammen einzustellen, sollten sich welche bewerben. „Niemand wollte, dass es so weit kommt.“

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