Himmelkron Kirche und Kunst verbinden sich

Werner Reißaus

Gehen, staunen, Kraft tanken: An der Himmelkroner Autobahnkirche gibt es jetzt einen Meditationsweg. Gestaltet hat ihn der heimische Künstler Gerhard Böhm.

 
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Himmelkron - Er soll die Menschen ansprechen und ihnen wie das benachbarte Gotteshaus selbst eine Auszeit verschaffen: "Viacolore" heißt der Meditationsweg an der Himmelkroner Autobahnkirche St. Christophorus, den Pfarrer Michal Osak am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein eingeweiht hat. Der Weg ist - neben dem Altarbild, der Eingangstür und der Brunnenanlage auf dem Kirchengelände - ein weiteres künstlerisches Glanzlicht, das die Handschrift des Himmelkroners Gerhard Böhm trägt.

Die insgesamt sieben Stelen mit 14 Bildern laden zum Gehen, meditativen Betrachten und zur Erbauung ein. Die gesamte Gestaltung lebt, wie Künstler Böhm selbst sagt, aus der Kraft der Farben, der Kraft der Symbole und ihrem wechselseitigen Zusammenwirken. Pfarrer Osak sprach die Hoffnung aus, dass "Viacolore" sein Ziel erfüllt, wenn die Menschen bei der Meditation, beim Gehen zwischen den Bildern Gefühle erleben: "So geht auch Gott mit mir durch die Welt. Wenn die Farben der Bilder die Menschen ansprechen und über Gott sprechen. Gott spricht zu uns in der Schöpfung, in der Geschichte mit diesen phantastischen Zeichen wie Regenbogen, wie Natur, wie wir Menschen, wie unser Glaube. Seine Liebe und Treue zu uns sind ewig, wir müssen sie nur immer wieder neu entdecken. Ich hoffe, unser Meditationsweg wird dabei hilfreich sein."

Kirchenpfleger Hartmut Richter, der für die katholische Kirchengemeinde für das Projekt verantwortlich war, stellte dessen Entstehungsgeschichte vor und würdigte vor allem die Arbeit der beiden Künstler Gerhard Böhm und Peter Luban sowie der Handwerker der Firmen Matussek (Metallbau), Müller (Erdarbeiten) und Zanner (Lackierung). Es sei ein mutiger Schritt gewesen, den die Kirchenverwaltung und Mitglieder der Stiftung mit dem Entschluss zur Gestaltung des Meditationsweges unternommen haben, wie Hartmut Richter rückblickend feststellte: "Jetzt erleben wir das Glück, dass trotz vieler Unwägbarkeiten und nicht vorhersehbarer Verzögerung der lang geplante Meditationsweg geweiht und freigegeben wird."

Die Grundidee, einen Weg mit Bildtafeln anzulegen, hatte Pfarrer Osak. Damit die Kunst in einem Guss bleibt, wie Hartmut Richter es ausdrückte, sollten Künstler beauftragt werden. Bei einem ersten Gedankenaustausch mit Gerhard Böhm wurde dann schon der Grundstein für den Meditationsweg gelegt.

Für die Planung, Veränderung, Weiterentwicklung und Ausführung mussten, wie Richter betonte, viel Engagement und Geduld aufgebracht werden: "Ein langwieriger Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Wegen fehlender Mittel haben wir die geplante Befestigung des Einganges, die Anlage eines Weges und die Pflanzung einer Hecke an der Grundstücksgrenze zurückgestellt." Richter dankte vor allem der Gemeinde Himmelkron, dem Landkreis Kulmbach und der VR-Bank Oberfranken-Mitte, die für den Meditationsweg Zuschüsse gewährten.

Richter gab auch die schriftlichen Grüße von Gerhard Böhm weiter, dem eine persönliche Teilnahme am Festakt wegen der derzeitigen Pandemie nicht möglich erschien: "Gott in freier Natur zu dienen, ist seine Bestimmung, offen für alle Menschen und immer präsent. Es sprechen die Farben und die Zeichen, ganz ohne Sprachbarrieren, getragen vom eigenen Empfinden. Das war mein Ansatz und mein Anspruch als Gestalter und verantwortlicher Künstler."

In ihren Grußworten zollten Leitender Pfarrer Hans Roppelt, Landrat Klaus Peter Söllner und Bürgermeister Gerhard Schneider allen Dank und Anerkennung, die zusammen geholfen haben, den Meditationsweg entstehen zu lassen. Roppelt erinnerte auch an Pfarrer Karl-Heinz Weißer, dessen Lebenswerk der Bau der Autobahnkirche war, die jährlich von rund 60 000 Menschen besucht werde, um hier Rast zu halten und Besinnung zu finden. Der Landrat sprach von einem außergewöhnlichen Meditationsweg, der für einen zusätzlichen Anreiz und für eine Abrundung des Geländes der Himmelkroner Autobahnkirche sorge.
In den Augen von Bürgermeister Schneider war die Einweihung des Meditationsweges ein großer und schöner Tag für die Gemeinde Himmelkron: "Unser Eingangstor von Himmelkron, bestehend aus der Kraft der Autobahnkirche und der körperlichen Stärkung mit der Frankenfarm hat heute ein weiteres, schönes Kunstwerk hinzu bekommen und es bleibt in der Tradition unserer Autobahnkirche, ausdrucksstark in Kraft und Glaube und in Farbe." Ein Grußwort sprach noch Pfarrer Michael Krug von der Evangelischen Kirchengemeinde Himmelkron. Die Feierstunde wurde von Dr. Anette Mytzka und Tochter Miriam sehr einfühlsam musikalisch umrahmt.

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