„Historisches Ausmaß“ Förster schlagen Borkenkäfer-Alarm

Von der Eiablage bis zum Ausflug der jungen Borkenkäfer bleiben nur etwa sechs bis acht Wochen Zeit, um die Brut abzutöten. Foto: Andreas Arnold/dpa

Nirgends in Bayern ist der Wald derart durch den Schädling so bedroht, wie im Frankenwald. Waldbesitzer müssen schleunigst handeln, bevor es zu spät ist.

 
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Die Förster des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) haben in den Landkreisen Coburg, Kulmbach, Kronach und Lichtenfels die Borkenkäferwarnstufe von Gelb auf Rot angehoben.

„Die wenigen Tage mit höheren Temperaturen und ohne Regen haben ausgereicht, dass der Borkenkäfer aus seinem Winterschlaf erwacht ist. Wir haben einen massiven Schwarmflug, der alles was ich bisher erlebt habe in den Schatten stellt. Und wir sind sehr viel Kummer gewohnt“, zeigt sich Michael Schmidt, Bereichsleiter Forsten des AELF Coburg-Kulmbach alarmiert.

Die Förster des Amtes betreiben ein engmaschiges System an Fallen, um die Aktivität des Buchdruckers zu überwachen. In vielen Stationen wurde der Schwellenwert der höchsten Gefährdungsstufe innerhalb einer Woche teilweise um das Dreifache überschritten, heißt es aus dem Amt. In ganz Bayern gibt es keine derartige Gefährdungslage.

Hotspot: Besonders schwerwiegend ist der Schwarmflug im Frankenwald. Dort haben die heißen und trockenen Sommer der vergangenen Jahre zu einer Massenvermehrung der Fichten-Borkenkäfer geführt. Die Fichten seien aufgrund der Trockenheit geschwächt und können sich gegen den Borkenkäfer nicht wehren. „Die Situation hat im Frankenwald ein historisches Ausmaß erreicht. Große Waldflächen sind in den vergangenen Jahren bereits abgestorben. Wir brauchen Regen, Regen, Regen“, meint Schmidt.

Lichtblick: Dass der Holzpreis wieder stark gestiegen ist, stimme die Förster hingegen positiv. Waldbesitzer bekommen für ihr Borkenkäferholz gute Preise. Insbesondere frisches Borkenkäferholz werde derzeit gesucht. Alte Stämme, die der Käfer bereits verlassen hat, lassen sich hingegen nicht mehr gut vermarkten, erklären die Experten.

Appell: Waldbesitzer müssen ihren Bestand regelmäßig kontrollieren und sind gesetzlich dazu verpflichtet, den Borkenkäfer zu bekämpfen, erinnert das AELF. Sobald an einem Baum Aktivitäten eines Borkenkäfers zu erkennen sind, müsse der Baum schnellstmöglich gefällt werden. Braunes Bohrmehl am Stammfuß oder hinter den Rindenschuppen zeige an, dass der Buchdrucker sich frisch eingebohrt hat. Der Baum wird nun innerhalb weniger Wochen absterben und eine neue Käfergeneration ausfliegen.

Das befallene Holz müsse dann mitsamt den Eiern und Larven aus dem Wald gebracht werden. Der Einsatz zugelassener Insektizide oder das Entrinden der Stämme seien ebenfalls wirksame und effiziente Methoden.

„Von der Eiablage bis zum Ausflug der Jungkäfer bleiben aber nur etwa sechs bis acht Wochen Zeit, um die Brut abzutöten“, erklärt Schmidt. Angeflogen werden von Buchdruckern besonders umgestürzte Fichten, die den Stürmen im Februar zum Opfer gefallen sind.

„Diese sind nun voll mit Käfern. Töten wir die erste Brut ab, dann haben wir viel erreicht. Die Weibchen haben nämlich nur einen begrenzten Vorrat an Eiern. Alle Waldbesitzer müssen mithelfen. Nur gemeinsam können wir den Käfer zurückdrängen“, appelliert Schmidt.

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