Hof Jedermanns Gott

Sabine Schaller-John
Im Gespräch zum Thema "Glauben weitergeben" (von links): Adolf Hägel, Annerose Zuber (Moderatorin), Ahmed (Name geändert). Foto: Dirk John

Eine neue Veranstaltungsreihe im Dekanat Hof bringt Menschen aus der Region als Gesprächspartner zusammen. Auftakt war am Dienstag das Thema Glauben.

 
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Hof - Ahmed ist einer der beiden Protagonisten der Auftaktveranstaltung zur neuen Reihe "Zwei im Gespräch - Menschen und ihre Geschichte" der Evangelischen Erwachsenenbildung Hof/Naila. Das Thema: "Glauben weitergeben". Ahmed ist nicht sein wirklicher Name. Er bittet darum, ihn für die Berichterstattung so zu nennen, ihn auch nur indirekt auf Fotos zu zeigen. Der Grund ist nachvollziehbar: Ahmed ist Christ mit afghanischem Pass.

Gut zu wissen

Die neue Veranstaltungsreihe "Zwei im Gespräch - Menschen und ihre Geschichte" der Evangelischen Erwachsenenbildung Hof/Naila bringt bekannte und unbekannte Menschen der Region zu unterschiedlichen Themen zusammen.

Geplant sind noch vier weitere Termine:

10. November: "Umgang mit Antisemitismus - damals und heute"

26. Januar: "Nächstenliebe - ganz normal!"

23. Februar: "Aus der Geschichte lernen"

23.März: "Wirtschaft neu denken"

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist jeweils frei.


Eine Kombination, die ihn auch in Deutschland zur Vorsicht zwingt. Er kam 2015 mit seinem Neffen aus dem Iran nach Hof. Er war Muslim, ließ sich 2018 evangelisch taufen. An diesem Abend spricht der 30-Jährige über seine Gründe für diesen Schritt, über den er mit seinen afghanischen Freunden nicht sprechen kann und von dem auch seine Familie in seinem Heimatland nichts weiß.

Der zweite Gast hat eine andere Glaubensbiografie: Adolf Hägel, in dessen 90 Lebensjahren der evangelische Glaube immer eine wichtige Rolle spielte. Als Mitorganisator der Bobengrüner CVJM-Pfingsttagung, die sein Vater Hans ins Leben gerufen hatte, bietet er jedes Jahr rund 10 000 Menschen ein Forum, auf dem sie in Gebeten, Gesängen, Gesprächen, Vorträgen und Spielen ihren Glauben teilen können.

In Kampschultes Kulturkantine sitzen sie vor 15 Gästen mit Annerose Zuber, Regional-Korrespondentin des Bayerischen Rundfunks und Moderatorin des Abends, auf dem Podium. Sie versucht, die Glaubensüberzeugung ihrer Gesprächspartner zu beleuchten. Ahmed wie Hägel ziehen aus ihrem Glauben Kraft und Stärke für ihr Leben, beruflich wie privat. Hägel war ein Ansprechpartner für Menschen, die in Glaubensfragen Antworten suchten. Ahmed erlebt im christlichen Glauben Nähe und Hilfsbereitschaft. Während der Zeit seines Kirchenasyls hat er sie erfahren - ein Beweggrund für ihn, zu konvertieren. Das Bibellesen und der Vergleich mit dem Koran lassen ihn im Christentum einen lebendigen, zugewandten Gott erkennen. Das gibt ihm Kraft, trotz vieler Widerstände, seinen Glauben zu leben.

Gemeinschaft ist ein weiteres Stichwort des Abends. Für Hägel ist sie Basis für Vertrauen und Gespräche über Dinge, über die man sonst nicht spricht. Für Ahmed ist sie Refugium, um über seinen Glauben reden zu können. Für beide steht fest, dass Stärke und Überzeugungskraft des christlichen Glaubens in Zuhören, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Offenheit liegen. Es ist Ahmeds Wunsch, dafür in seinem Umfeld ein offenes Ohr zu finden.

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