Studie: 800.000 Wohnungen fehlen
Der ZIA hatte die Neubaulücke in Deutschland zuletzt auf 600.000 Wohnungen beziffert und gewarnt, dass dieser Wert ohne Korrekturen auf bis zu 830.000 Wohnungen im Jahr 2027 steigen könnte. Nach einer Studie des Bauforschungsinstituts Arge sind die Baukosten in den vergangenen vier Jahren etwa in Großstädten um 42 Prozent gestiegen. Gleichzeitig zogen die Bauzinsen an. Laut Arge fehlen in Deutschland schon heute etwa 800.000 Wohnungen - vor allem bezahlbare.
In die nähere Zukunft blickt die Bau- und Ausbauwirtschaft allenfalls verhalten. Nur um ein minimales Plus von 0,6 Prozent werde in diesem Jahr der Umsatz zulegen, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Marcus Nachbauer. Für das Bauhauptgewerbe rechnet der Verband mit einem Umsatzrückgang von 4 Prozent. Das Minus im Bauhauptgewerbe liegt laut Nachbauer an der sinkenden Nachfrage im Wohnungsneubau. Um fast 27 Prozent seien 2023 die Baugenehmigungen für neue Wohnungen eingebrochen. Je bedeutender das Geschäftsfeld Wohnungsneubau für einen Betrieb sei, umso größer sei dessen Herausforderung.
Impulsgeber Energiewende
Als einen der besten Hebel, um den Wohnungsbau anzukurbeln, sieht Nachbauer eine bessere Zinsstütze an. Ein Lichtblick sei der Bereich Gebäudetechnik und Dienstleistungen. Hier werde ein Umsatzplus von 5 Prozent auf 195 Milliarden Euro erwartet, begünstigt durch die Energiewende. "Impulsgeber im Elektrotechnikerhandwerk sind Installation von Speicher- und Solaranlagen."
Nach dem Willen von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sollen Kommunen und Häuslebauer künftig die jeweils passende klimafreundliche Energiequelle zum Heizen nutzen. "Wichtig ist, dass man nicht potenzielle Energiequellen übersieht", sagte Geywitz am Donnerstag in Berlin. Wärmepumpen seien eine Möglichkeit, aber nicht passend für alle.
Geywitz bekräftigte, dass sie den eigentlich geplanten erhöhten Effizienzstandard – EH40 genannt – kritisch sehe. EH40 heißt: ein Bedarf von 40 Prozent der Energie eines Vergleichsgebäudes. Das einzuhalten, erfordere oft teure, aufwendige Baumaßnahmen. Besser ist es nach Ansicht von Geywitz die sogenannte Lebenseffizienz eines Gebäudes zu betrachten. Dies tue das bestehende staatliche Qualitätssiegel "Nachhaltiges Gebäude".