Impfdosen im Impfzentrum Wunsiedel In der Kühlbox fünf Tage haltbar

Die erste in den Landkreis gelieferte Charge Impfstoff konnte zunächst nicht verwendet werden. Foto: /Matthias Bäumler

Das Marktredwitzer THW transportiert die Ampullen nach Wunsiedel. Hier wird der Impfstoff nach genauen Regeln aufbewahrt und wie ein Goldschatz bewacht.

 
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Wunsiedel - Wenn Tanja Strößenreuther und Daniel Hahn den Raum verlassen, sperren sie die Tür ab. Niemand Unbefugtes darf hier rein. In den drei Medikamenten-Kühlschränken lagern unter anderem unscheinbare Ampullen mit dunkelblauen Deckeln. Sie enthalten den Corona-Impfstoff und damit die Hoffnung eines ganzen Landes. Die ersten 20 Ampullen mit Impfstoff für 100 Dosen sind wegen einer vermuteten Panne in der Kühlkette (siehe Artikel hier) schon mal zunächst nicht zu verwenden gewesen.

Am Samstagmorgen hatte sich ein Team des Marktredwitzer THW auf den Weg nach Bamberg gemacht. Bewacht von Dutzenden Beamten lagerten in einer Sporthalle die Impfdosen für Nordbayern. Am Vormittag waren die THW-Mitglieder zur Ausgabe des Vakzins an der Reihe. Sie nahmen die Behälter entgegen und stecken sie umgehend an die Stromversorgung im THW-Wagen an. Mit einer Polizei-Eskorte steuerten sie erst die Impfzentren in einigen Orten in Oberfranken an. Von hier aus fuhren sie nach Wunsiedel, wo sie die Kühlbehälter um 14.20 Uhr den Mitarbeitern des BRK aushändigten.

Vom Zeitpunkt des Transports an ist der Impfstoff fünf Tage haltbar, muss also möglichst schnell aufbereitet und verimpft werden. Wie Tanja Strößenreuther vom BRK im Gespräch mit der Frankenpost sagt, enthält eine Ampulle Impfstoff für fünf Dosen. Die Patienten erhalten aber den Wirkstoff nicht pur, sondern zusammen mit einer exakt definierten Menge Natriumchlorid, also Kochsalzlösung, injiziert. „Wenn wir eine Ampulle öffnen, müssen wir sie auch aufbrauchen“, sagt die Expertin.

Ebenso wie der Transport von Bamberg nach Wunsiedel müssen auch die Fahrten zu den Seniorenheimen im Landkreis genau dokumentiert werden. Das BRK-Team transportiert den Impfstoff ebenfalls in genormten und geprüften Kühlbehältern. Für die Mischung der einzelnen Dosen verwenden die Mitarbeiter extra dünne Spritzen mit Skalen im Nullkomma-Millimeter-Bereich.

In den kommenden Tagen werden die Impfteams sämtliche Senioren-Heime im Landkreis besuchen. Da bis zu vier Teams parallel arbeiten können, dürften die Heimbewohner und das Pflegepersonal schon bald ihren ersten Corona-Impfschutz erhalten haben.

Nach aktuellen Planungen – angesichts der sich beinahe stündlich ändernden Lage sind diese Pläne schnell mal Makulatur – öffnet das Impfzentrum in der Rot-Kreuz-Straße in Wunsiedel danach für die übrigen Über-80-Jährigen am 5. Januar. Einen Tag zuvor vergibt das BRK Termine. Matthias Bäumler

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