Darüber hinaus haben die Zugangsbeschränkungen mit der zeitweisen 2G-plus-Regel dazu geführt, dass ein Besuch der Museen nicht für alle möglich war. „Wer nicht geimpft war oder keinen extra Test machen wollte, konnte die Museen auch nicht betreten“, sagt der Sprecher. „Auch das hat sicherlich den ein oder anderen zusätzlich abgeschreckt, die Museen zu besuchen.“
Deutliches Plus im Tourismus: Als Reiseziel ist Kulmbach zuletzt wieder sehr beliebt gewesen. In der Tourismusbranche ging es 2021 rapide aufwärts, unsere Zeitung berichtete. Kulmbach Stadt und Land übertraf bei den Übernachtungszahlen als oberfränkischer Spitzenreiter alle seine Nachbarn deutlich.
Seit jeher steht bei Einheimischen und Gästen auch die Plassenburg hoch im Kurs. Die Vergangenheit hat durchaus gezeigt, dass Interessierte gerne das Kulmbacher Wahrzeichen erklimmen, vom Rondell die Fernsicht genießen und die Wege rund um das Gemäuer erkunden. Doch um zu wissen, wie viele Menschen wirklich die Plassenburg besuchen, dient nur die Zahl der verkauften Eintrittstickets in den staatlichen und städtischen Museen.
Pressesprecher Jonas Gleich weist darauf hin, dass die gestiegenen Tourismuszahlen nicht zwangsläufig der Plassenburg ein Plus bescheren. Die Menschen, die in Kulmbach ihren Urlaub verbracht haben, werden nicht automatisch Gäste in den Museen. „Insbesondere das Angebot unserer Wander- und Fahrradwege wurde sehr gut angenommen.“ Wer im Raum Kulmbach einen Aktivurlaub verbringen möchte, der betätige sich vermehrt sportlich und besuche eher seltener Museen oder andere Kultur- und Bildungseinrichtungen. Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) denkt an die Gesamtentwicklung vor, während und nach der Pandemie: „Wir konnten beobachten, dass die Besucherzahl der städtischen Museen vor Corona stabil geblieben ist oder stellenweise sogar langsam anstieg. Und mit unserer neuen Museumsleiterin stehen nun auch die Türen offen für neue Projekte und Maßnahmen, die eine zusätzliche Attraktivierung unserer Museen versprechen.“
Von 56000 auf 14698 gesunken: Wie es gelingen kann, das Wahrzeichen attraktiver zu machen, darüber wird in Kulmbach seit Jahrzehnten diskutiert. Ziemlich einig sind sich alle darin, dass die Museen noch weit davon entfernt sind, ihr Potenzial vollends abzurufen. Der Rückgang bei den verkauften Eintrittskarten spricht eine deutliche Sprache. Die jüngste Gesamtbesuchszahl von 14698 im Jahr 2021 steht am Ende einer Abwärtsentwicklung. Ein besonders großes Minus erlebte die Plassenburg von 2006 auf 2007. Damals sank die Besuchszahl von rund 56000 auf 36000. Von solchen Werten sind die Museen heute weiter entfernt denn je.
Die Schlösserverwaltung in München hat bei der Vorstellung der Jahresbilanz für 2021 darauf hingewiesen, dass vielerorts wichtige Restaurierungs- und Sanierungsprojekte erfolgreich abgeschlossen worden sind. Auch im Jahr 2020 ist die Zeit der coronabedingten Schließungen für die Instandhaltung der Kulturschätze genutzt worden. Es habe sich gezeigt, dass die Anlagen für die Menschen gerade in Pandemiezeiten beliebte Erholungsorte sind.