Da war die erste Karriere von Talon schon 20 Jahre Geschichte. 1982 gegründet, hatte sich Uwe Hoffmann schon durch die eine oder andere kleinere Band gespielt, bevor er mit Hammon, Gitarrist Steve Hohenberger und Drummer Hubert Wattenbach gemeinsame Sache machte. 1984 veröffentlichten Talon ihr Debut "Neutralized" über das Label Bellaphon. "Man darf nicht vergessen: Wir hatten die Songs damals schon zwei Jahre für uns in meinem Elternhaus in Ramsenthal geprobt, als wir die unserer Meinung nach besten dann aufnahmen", erinnert sich Hoffmann. "Wir wollten wie die Großen sein, bastelten im Keller Bühnenaufbauten und feilten an den Songs."
Und Talon werden doch ziemlich groß. Die Alben, die sich stilistisch stark an den damaligen (und jetzigen) Helden Iron Maiden und Judas Priest sowie den deutschen, teils schnelleren Vertretern Accept oder Running Wild orientieren, kommen bei der Fachpresse und bei Fans gut an, und auch getourt wird ausgiebig. Hoffmanns großer Traum war immer, einmal in der Hemmerleinhalle in Neunkirchen am Brand zu spielen, wo er schon so vielen seiner Helden zugejubelt hatte. Als 1984 der Plattenvertrag kam, ergab sich eine dieser seltenen Gelegenheiten. "Wir sollten beim Christmas Metal Meeting spielen, mit Motörhead, Girlschool und Mercyful Fate. Eigentlich sollte das Ganze in der neuen Frankenhalle stattfinden, aber die wurde zu spät fertig, zum Glück. So wurde das Konzert in die Hemmerleinhalle verlegt." Ein Traum wird wahr: Die 3500 Leute fassende Halle ist voll und tobt beim Gig von Talon.
Mit "Never look back" legt die Band ein Jahr später nach, 1986 folgt das dritte und letzte Album "Vicious Game", der Anfang vom Ende. "Wir haben uns vom Management reinreden lassen. Welches Lied kommt aufs Album, welcher Part muss länger, welcher fliegt raus - solche Sachen", erinnert sich Hoffmann. Das Ergebnis ist ein Album, das viel glatter und kommerzieller klingt als die beiden Vorgänger. Zu allem Überfluss wurde "Vicious Game" auch noch mit einem anderen Line-up eingespielt, so dass sich der Albumtitel ironisch fast eins zu eins auf die Situation übertragen lässt. "Wir haben damals sehr viel Kritik dafür einstecken müssen, dass wir das Line-up getauscht haben", sagt Hoffmann jetzt. "Wir haben den Leuten von der Plattenfirma (damals Steamhammer; Anm. der Red.) geglaubt." Dass die aber nicht immer das Wohl der Bands im Blick, sondern gerade in den Achtzigern auch im Metal den schnellen Profit suchten, das war damals nicht jedem klar. Das vorläufige Ende von Talon kommt jedenfalls zwei Jahre nach "Vicious Game". Eine Compilation 1988 ist das letzte Lebenszeichen der Band - bis 2017.
Am 9. März haben Talon in der FT-Turnhalle in Naila beim CFN-Fest ein echtes Heimspiel, nur wenige Kilometer von Uwe Hoffmanns Geburtsort Münchberg entfernt. "Wir spielen die ersten beiden Alben", kündigt der Sänger an. Das sind die Alben, die am meisten für das stehen, was Talon ausmacht: schnelle Stücke, teils ungehobelte Rhythmen, hoher, aggressiver Gesang und viele Melodien. Talon sind die Headliner, die die Veranstalter Florian Tomaschek und Sebastian Kaske dem Publikum in diesem Jahr präsentieren.