Plattform Bürgermelder in Hof Der Erfolgsmelder

Innerhalb von nur einer Minute können Bürger ihr Anliegen loswerden. Nach durchschnittlich drei Tagen beschäftigt sich schon jemand mit der Meldung. Kurz danach ist das Problem in aller Regel gelöst. Foto: /Jan Fischer

1050 Anliegen in neun Monaten: Das Interesse am Hofer Bürgermelder ist von Anfang an groß. Was aber nicht bedeutet, dass in der Stadt vieles im Argen liegt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

500 Meldungen im ersten Jahr: Das waren die vorsichtigen Erwartungen für den Bürgermelder der Stadt Hof. Diese Zahl hat sich mittlerweile mehr als verdoppelt – und das schon nach neun Monaten. So konnte Benjamin Kupijai, Projektleiter für Digitalisierung und E-Government, dem Haupt- und Finanzausschuss am Montag von einer Erfolgsgeschichte berichten.

Die Prognosen: Vor der Einführung der digitalen Meldeplattform haben sich die Hofer Verantwortlichen laut Kupijai die Entwicklung in den Städten Dachau und Görlitz angesehen. Daraus entstand der Eindruck, dass das neue Angebot erst Anlaufzeit brauchen wird, bis es etabliert ist.

Die Entwicklung: In Hof ging alles viel schneller. Der Bürgermelder schlug sofort ein. Allein im Startmonat Juli 2021 gab es 302 Meldungen. Das IT-Team der Stadt geht davon aus, dass sich die Zahl bei etwa 250 bis 300 pro Quartal einpendeln wird.

Der Ablauf: Gerade mal eine Minute dauert es, bis ein Anliegen unter buergermelder.hof.de abgegeben ist. Im Durchschnitt nach 3,3 Tagen nimmt sich jemand im Rathaus des Themas an. Der Bearbeiter prüft, ob die Meldung in die Zuständigkeit der Stadt fällt, wie schnell das Problem zu lösen ist und welches Feedback der Melder bekommt. Denn auch das ist den Machern wichtig: Jeder soll eine Mail erhalten, was mit seiner Eingabe geschieht.

Die Top-Themen: Müll und Verschmutzungen sind in anderen Städten eindeutig vorne im Melder-Ranking, wie Benjamin Kupijai sagte. Nicht so in Hof: Hier sind die Themen über die zehn Kategorien verteilt. Häufig geht es um Straßenbeleuchtung sowie Ampeln und Verkehrsschilder. Wobei die Stadt hier in vielen Fällen die Rolle des Vermittlers einnimmt – zu den Stadtwerken wegen der Laternen oder zum Staatlichen Bauamt wegen der überörtlichen Straßen. „Aber wir geben es immer weiter“, betonte Kupijai, und gerade mit den Stadtwerken habe sich das Zusammenspiel bei Beschwerden verbessert.

Die No-Gos: Nicht jede Beschwerde wird angenommen. Rund zwei bis drei Prozent werden abgelehnt. Dazu gehören Eingaben von Bürgern, die Autofahrer beim Falschparken beobachtet – und sogar fotografiert – haben. Auch nach dem Hochwasser im vergangenen Juli gingen mehrere Meldungen ein. Kupijai rät jedoch: „Bei Gefahrenlagen ist der Bürgermelder nicht das geeignete Instrument.“ Da sei, klassisch, der Griff zum Telefon, gegebenenfalls auch Notruf, am besten.

Die Resonanz: Der Bürgermelder kommt bestens an. Heißt das, dass es in Hof besonders viele Probleme gibt, die offensichtlich sind? „Es ist nicht so, dass vieles im Argen liegt“, sagt Kupijai dazu. Vielmehr hätten sich die Hofer schon immer stark eingebracht. Vorher eben per Telefon, Mail oder Facebook. Mit der Folge, dass sie oft an der falschen Stelle landeten. „Jetzt kommen die Anliegen früher bei der Verwaltung an – und über einen Kanal.“

Die Bearbeitungsdauer: Wie lang es bis zur Lösung eines Problems dauert, ist sehr unterschiedlich. Bei Straßenlaternen zum Beispiel kann es sich mitunter etwas hinziehen – je nachdem, ob Ersatzteile vorrätig sind. Und natürlich ist ein kleines Schlagloch relativ schnell und einfach ausgebessert – ein ganzes Straßenstück hingegen kommt vielleicht erst beim nächsten Asphaltprogramm an die Reihe.

Die Telefonate: Der klassische Weg ist nicht abgeschnitten, wie alle Beteiligten betonten. „Das Anrufaufkommen ist hoch“, sagte Kupijai. Aktuell unter anderem wegen der Flüchtlinge aus der Ukraine. Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) sagte es mit einem Schmunzeln: „Wir haben weiterhin Telefone.“

Autor

Bilder