Selb Selb gibt grünes Licht für Bike-Park

Wolfgang Neidhardt
Rund um die den Skilift sollen die Anlagen des Bike-Parks am Kornberg entstehen. Foto: Wolfgang Neidhardt

Der Stadtrat der Porzellanstadt stimmt geschlossen für den Bau. Der Eingriff in die Natur soll so gering wie möglich sein. Neuerungen sollen nur in der Nähe des Skiliftes gebaut werden.

 
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Selb - "Wir werden nicht die Motorsäge anpacken." Die Selber Stadträte nahmen diese Aussage von Stefan Krippendorf wörtlich. Dieser erarbeitet im Landratsamt Hof den Bike-Park auf dem Kornberg (die Frankenpost berichtete) . Am Mittwoch stellte er dem Selber Stadtrat die Planungen vor und betonte dabei, dass sich die Eingriffe in die Natur in engen Grenzen halten werden. Dem schloss sich das Gremium an und stimmte geschlossen für eine "bedeutsame Attraktivitätssteigerung und Qualitätsverbesserung der Tourismusinfrastruktur", so die Sitzungsvorlage.

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch nahm den Ball auf und stellte fest: "Das wird ein sehr softer Eingriff in die Natur." Er hob wie auch Krippendorf hervor, dass der Forstbetrieb ebenso in die Planung mit einbezogen gewesen sei wie die Obere Naturschutzbehörde. So sei "in der Vorbereitung der Naturschutz in den Vordergrund gestellt" worden. Wie berichtet, haben sich vor Kurzem zwölf Rehauer und ein Selber zusammengefunden, um gegen die Erschließung aktiv zu werden. Für den morgigen Freitag ist ein erstes Treffen geplant.

An die Adresse eines der Ablehner wandte sich Stadtrat Kai Hammerschmidt (SPD): "Wir machen das nicht für die Generation, deren Einschulung schon ein wenig her ist." Er empfahl den Gegner, sich einmal hinzusetzen und darüber nachzudenken, was zu deren Jugend-Zeit für sie getan worden sei.

Hammerschmidts Fraktionskollege Walter Wejmelka stellte fest, dass alle Gipfel des granitenen Hufeisens Naturschutz verdienten, "aber hier kann ich weiß Gott keine Entfremdung des Fichtelgebirges erkennen". Ein Ganzjahres-Betrieb auf dem Kornberg sei wünschenswert. Die Risiken, die die Stadt bei dem Projekt eingehe, seien vertretbar. "Es geht hier nicht um eine Motocross-Strecke", stellte Dr. Klaus von Stetten fest, der Sprecher der Fraktion der Aktiven Bürger. Er verwies darauf, dass am Ochsenkopf seit Jahren viele Biker aktiv seien. "Und der Trubel hält sich in Grenzen".

Die Liebe des Menschen zur Natur sei für manchen schon etwas erdrückend, meinte Wolfgang Kreil (CSU/Freie Wähler). Am Kornberg werde die Natur mit dem Projekt zurechtkommen. Wenn einmal Wasser- und Abwasserleitung zum und vom Kornberg fertig seien, könne auch mancher auf die Idee kommen, dort noch etwas zu schaffen.

Alle Einrichtung des künftigen Bike-Parks würden im Bereich der vorhandenen Skipisten geschaffen, erklärte Stefan Krippendorf: "Die Musik spielt ausschließlich am Lift." Keine Abfahrt bis ins Tal würde neu gebaut. Zum Mountainbike-Zentrum auf dem Kornberg gehören neben MTB-Strecken, ein Lernparcours, ein "pädagogischer Bewegungspark", ein "Zauberteppich", eine Art Transportband für Kinder, Geräte zum Spuren von Loipen und Pflege von Wanderwegen sowie ein Breitband-Anschluss.

Die einzige Zufahrt zum Kornberg führt bekanntlich über Spielberg. Hierzu garantiert der Oberbürgermeister "einen Straßenausbau, der einen Mehrwert bedeutet" und wies darauf hin, dass eine höhere Fahrzeug-Frequenz für den Ortsteil auch Chancen bringen könne. Ortssprecher Adolf Stöhr unterstrich, die Spielberger seien für den Ausbau. Allerdings sei zu überlegen, über die alte Bundeswehr-Straße von Niederlamitz eine weitere Zufahrt zu schaffen. Thomas Edelmann vom Landratsamt Wunsiedel sieht hierin ein Problem: "Die Forstbehörde verhält sich hier sehr restriktiv."

Eine Beschneiungsanlage hält Stefan Krippendorf auf dem Kornberg nicht für sinnvoll. In Mehlmeisel, wo maschinell Schnee hergestellt wird, würden 46 Eistage gezählt, am Kornberg gerade mal 25. "Schneekanonen werden ab etwa 100 Skitagen rentabel." Die würden hier kaum erreicht. Und es werde auch problematisch, auf dem Kornberg einen Wasserspeicher anzulegen.

Das Projekt, dessen Kosten der Freistaat Bayern mit zu 80 Prozent fördern will, soll über Kredite finanziert und privat betrieben werden. Die Stadt Selb beteiligt sich laut gestrigem Beschluss mit maximal 1,50 Euro pro Einwohner am Bau des Bike-Parks. Das entspricht knapp 18 000 Euro. Was die Stadt allerdings ohne Förderung stemmen muss, ist der Bau von Wasser- und Abwasserleitung. Die wiederum sollen es ermöglichen, dass ein Interessent im kommenden Jahr eine neue Hütte an der Piste bauen kann. Die derzeitige ist in schlechtem Zustand und soll nach der Wintersaison abgerissen werden.

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