Improvisieren mussten die Tierheim-Mitarbeiter im Fall der Finken. Sie haben flugs ein Zimmer leer geräumt und in der Mitte einen ausladenden Baum aufgestellt, damit die Vögel Platz haben und sich auf Zweige setzen können. In dem belgischen Transporter waren sie in drei winzige Boxen eingesperrt. Umso mehr genießen die Finken ihre relative Freiheit. Damit keiner entwischt, wenn die Tierpfleger Futter bringen oder den Boden säubern, hängt an der Tür ein Moskitonetz.
Derzeit flattern auch sechs afrikanische Opalracken in einem Käfig im Tierheim. "Diese können wir hier aber nicht langfristig halten, die werden vom Tierheim Pfaffenhofen abgeholt", sagt Manuela Marth. Auch das in Waidhaus gefundene Äffchen und die Weißwedelhirsche sind in anderen Einrichtungen untergebracht.
Was mit den Finken wird, kann Manuela Marth noch nicht abschätzen. "Ich hoffe, wir können sie ebenso vermitteln wie die Hunde." Für die Vierbeiner schlagen in der Region viele Herzen. So sind die vor einigen Monaten ebenfalls von einem Tiertransport in Wunsiedel gelandeten Französischen Bulldoggen allesamt an Hundeliebhaber in der näheren Umgebung abgegeben worden.
Theoretisch ist es auch möglich, dass die beiden Belgier die Hunde wieder zurück nehmen wollen, da sie ihr Eigentum sind. Doch das hält Manuela Marth für wenig wahrscheinlich. "Sie müssten die Kosten für die Versorgung und den Tierarzt bezahlen - das wird teuer." Pro Tag kosten allein die Betreuung und das Futter der Welpen 24 Euro. Bei sieben bis acht Wochen Quarantäne kommt eine Summe zusammen, die den Marktwert der Hunde übersteigen kann. Daher erstattet wahrscheinlich das Landratsamt Neustadt/Waldnaab einen Großteil der Kosten.
Die Tierpfleger haben derzeit alle Hände voll zu tun. Die 250 Finken und 23 Hunde sind nur ein Bruchteil der Tiere, die in Breitenbrunn untergebracht sind. Unter anderem versorgen die Mitarbeiter eine Boa. Auch mehrere Papageien leben seit einiger Zeit hier. "Die stammen von einer Haushaltsauflösung. Der Wohnungsinhaber hat sie nicht mehr halten können", sagt Manuela Marth. Allein die "normalen" Fälle sind anspruchsvoll genug. Wenn dann noch innerhalb von wenigen Stunden x Tiere aus illegalen Transporten buchstäblich vor der Haustür stehen, wird es richtig heftig. "Aber das sind wir gewohnt. Wenn wir helfen können, dann helfen wir auch."