Hof Staatsregierung fördert den Tourismus

Horst Seehofer nennt Zahlen: Der Freistaat will die Projekte im Höllental und am Kornberg mit hohen Zuschüssen unterstützen. Landrat Bär reibt sich die Hände.

 
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Lichtenberg/Rehau - Frankenwald und Fichtelgebirge haben von allen fränkischen Tourismusregionen voriges Jahr die größten Zuwächse an Urlaubern verzeichnet - noch vor dem Altmühltal, der Fränkischen Schweiz oder dem Fränkischen Seenland. Noch einen riesigen Sprung könnte der Tourismus in der Region machen, wenn die Staatsregierung die Versprechen einlöst, die sie am Dienstag bei der Ministerratssitzung in Kulmbach gegeben hat. Wie berichtet, sagte das Kabinett zu, sowohl die Aufwertung des Kornbergs als auch den Bau zweier Hängebrücken über das Lobach- und das Höllental von Lichtenberg hinüber zum Aussichtspunkt "König David" zu unterstützen.

Ministerpräsident Horst Seehofer selbst sprach von einer Förderung von sieben bis acht Millionen Euro bei geschätzten Gesamtkosten von zehn Millionen Euro.

Die Region jubelt, darunter auch Frankenwald-Tourismus-Geschäftsführer Markus Franz: "Eine riesige, tolle Sache, die - davon bin ich überzeugt - einiges an Besuchern generieren wird, wenn sie denn kommt." Für ihn gibt es keinen Zweifel: Die Hängebrücken übers Höllental, von denen die eine mit schätzungsweise 770 Metern Länge sogar Rekorde brechen könnte, würden weit über den Frankenwald hinaus wahrgenommen. Franz spricht sogar davon, dass man selbst im Ausland bei Urlaub in Bayern immer auch ans Höllental denken würde.

Dafür sprechen auch Zahlen aus dem Hunsrück, wo im September 2015 nahe Mörsdorf eine der längsten Hängebrücken Deutschlands eröffnet wurde. Mehr als 430 000 Menschen hat die Attraktion in nicht einmal zwei Jahren angelockt.

Spätestens jetzt, nachdem die Idee auch im Kabinett gut ankommt, sind die Höllental-Hängebrücken wohl kein Hirngespinst mehr. Wie berichtet, wäre die Attraktion auch technisch realisierbar, wie eine Machbarkeitsstudie ergeben hat. "Damit sind jetzt zwei wichtige Ampeln auf Grün geschaltet", sagt Landrat Dr. Oliver Bär erfreut - auch wenn er, von der Frankenpost auf die Förderhöhe angesprochen, noch vorsichtig von "deutlich mehr als der 50 Prozent" spricht. Und er betont: "Wir sind zwar jetzt auf dem Weg, aber wir haben noch viele Schritte vor uns."

Was sind die nächsten Schritte? Gesprochen werden müsse noch über Naturschutzfragen, die Infrastruktur sowie weiterhin über die Finanzierung, sagt der Landrat. Das Kostenvolumen von zehn Millionen Euro ist nur eine grobe Schätzung. In der nächsten Kreistagssitzung am 21. Juli werden dem Landrat zufolge schon etwas konkretere Zahlen vorliegen. Der Kreistag wird dann auch entscheiden, ob das Projekt weiter vorangetrieben werden soll. Der Landrat betont auch, dass dabei nicht an den Bürgern vorbeigeplant werden soll, insbesondere was die Infrastruktur angeht. Was das betrifft, kann man von den Erfahrungen im Hunsrück lernen. Dort hatte man, wie berichtet, die Infrastruktur nicht gleich mit auf dem Schirm gehabt, vor allem Wild-Parker machen Probleme. "Das Drumherum, die Infrastruktur und die Verkehrsflüsse sind ein sehr wichtiges Thema", sagt Oliver Bär.

Auch Landtagsabgeordneter Klaus Adelt freut sich über das Signal aus München: "Das zeigt für mich zwei Dinge: Erstens, touristische Infrastrukturmaßnahmen und Naturschutz schließen sich nicht notwendigerweise aus. Zweitens, der Frankenwald hat Potenzial. Um dieses zu entfalten braucht es nicht gleich einen Nationalpark", teilt er mit.

Während die Hängebrücken-Pläne innerhalb kürzester Zeit ziemlich Fahrt aufgenommen haben, ist am Kornberg noch viel zu tun. Fest steht: Der Kornberg ist nicht nur zum Skifahren da, sondern soll ganzjährig ein attraktives Ausflugsziel werden, zumal der Betrieb des Skilifts im Winter stark abhängig ist vom Schneefall. Wie Landrat Bär erklärt, wollen die Landkreis Hof und Wunsiedel sowie die umliegenden Kommunen bei der Aufwertung des Kornbergs zusammenarbeiten.

Als Attraktionen sind, wie berichtet, zum Beispiel Mountainbike-Strecken oder eine Tubing-Bahn, eine Sommerrodelbahn mit Schlauchreifen, im Gespräch. Doch zuallererst steht laut Bär die Erschließung mit Wasser- und Abwasserleitungen an: "Das ist im Moment Grundlage der Diskussion und nötig, für eine mögliche gastronomische Nutzung oder Toiletten."

Zur Förderhöhe äußerte sich der Ministerrat in Bezug auf den Kornberg nicht so konkret wie zum Höllental. Laut dem Landrat liegt das auch daran, dass es am Kornberg nicht um ein Großprojekt geht, sondern um viele Einzelmaßnahmen. Bär: "Erster Schritt ist jetzt der Schulterschluss der Landkreise und der Kommunen."

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