Kulmbach Blumenwiesen gesucht

Gabriele Fölsche

Wer hat in seinem Garten eine blühende Insel für Hummeln, Bienen & Co? Die Frankenpost stellt sie in Bild und Text vor. Und: Es winken Preise vom Kulmbacher Landratsamt.

 
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Kulmbach - Manche Zeitgenossen mögen sich darüber freuen: Die Windschutzscheibe bleibt länger sauber und das hektische Gefuchtel an der sommerlichen Kuchentafel auf der Terrasse könnte demnächst weniger heftig ausfallen, denn es gibt immer weniger Insekten. Für die biologische Vielfalt jedoch ist das eine schlechte Nachricht. Denn nicht nur den Insekten droht das Sterben sondern auch den Vögeln.

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Wer einen der Preise gewinnen und seine Blühwiese in der Zeitung präsentieren möchte, wendet sich entweder per E-Mail an redaktion.
kulmbach@frankenpost.de

oder ruft die Telefonnummer 0173/9623800 an.


Nach Untersuchungen ist die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 mancherorts um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Nicht nur die Zahl der Arten, sondern auch die der Individuen befindet sich in einem dramatischen Sinkflug, berichtet die Naturschutzorganisation NABU. Die gute Nachricht: Jeder Bürger, auch im Landkreis Kulmbach, der einen Garten hat, kann etwas gegen dieses Artensterben tun, es aufhalten und sogar rückgängig machen.

Die möglichen Ursachen für den Schwund der Arten sind die Fragmentierung und Zerstörung von Lebensräumen, möglicherweise aber auch der Einsatz von hochwirksamen Insektiziden, den sogenannten Neonicotinoiden.

Auf deren negative Auswirkungen verweist auch Teja Tscharntke, Professor für Agrarökologie an der Uni Göttingen. Der Einsatz von Pestiziden müsse reduziert werden, schließlich beeinflusse der Rückgang blütenbestäubender Insekten wie Wildbienen, Fliegen und Schmetterlinge die Vielfalt von Wild- und Nutzpflanzen ebenso wie die Nahrungsmittelproduktion, berichtet NABU.

Die Folgen des Insektensterbens gehen weit über die "Bestäubungskrise" hinaus. Auch Vogelarten wie Blaukehlchen, Mehlschwalbe oder Dorngrasmücke, die ohnehin schon unter der Zerstörung ihrer Lebensräume zu leiden haben, werden bei einem weiteren Rückgang ihrer wichtigsten Nahrung Probleme bekommen, genügend Nachwuchs aufzuziehen. Keine schöne Perspektive für die Zukunft.

Um der dramatischen Entwicklung entgegenzuwirken, startete der Landkreis Kulmbach im vergangenen Jahr die Aktion "Blütennetz Kulmbach" - eine Artenschutzmaßnahme für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Mittlerweile haben sich 193 Privatpersonen das "Heile-Welt-Paket" abgeholt, und rund 2,6 Hektar Blühflächen auf ihren Privatgrundstücken angelegt.

Ingrid Flieger vom Klimaschutzmanagement am Landratsamt weiß aber auch, dass es Bürger gibt, die nicht erst seit dem Blütennetz Kulmbach umdenken, sondern bereits seit Jahren mit leuchtendem Beispiel voran gehen und ihre Rasenflächen sich zu Nahrungsinseln für Insekten entwickeln haben lassen. "Viele Landwirte legen bereits seit 2011 Blühstreifen an den Feldrändern an", lobt sie. Ebenso verweist sie auf die Gemeinden, die ebenfalls blühende Wiesen anlegten.

Die Klimaschutzmanagerin lobt die Bürger, die den Mut haben für Natur im eigenen Garten und einen Beitrag leisten zum Natur und Umweltschutz. "Nun ist es spannend was sich aus den in Eigeninitiative aber auch über das "Heile-Welt-Paket" des Landkreises Kulmbach angelegten Blühflächen entwickelt hat, sagt Ingrid Flieger. Zusammen mit der Frankenpost bittet sie diejenigen Bürger, sich bei der Redaktion zu melden, um ihre Leser an den leuchtenden Nahrungsinseln im eigenen Garten teilhaben zu lassen. Diese wird sie zusammen mit ihren Blumenwiesen vorstellen. Dabei werden zehn Teilnehmer gesucht, unter denen am Ende drei mal 50 Euro verlost werden, die der Sachbereich Klimaschutz am Landratsamt zur Verfügung stellt.

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