Marktredwitz Stadt ändert Zufahrt zum Baugebiet Wuttigmühle

Der Baugebiet wurde jetzt noch ein Stück nach Süden erweitert, das Areal wird über die Friedenfelser Straße erschlossen. Skizze: Stadt Marktredwitz Quelle: Unbekannt

Jetzt geht es über die Friedenfelser Straße zu den elf neuen Häusern. Mehrere Anwohner beklagen, dass ihre Aussicht verbaut und in einem Biotop gebaut wird.

 
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Marktredwitz - Das neue Baugebiet an der Wuttigmühle, in dem elf Häuser in die Höhe gezogen werden sollen, hat sein Gesicht nach der Überarbeitung der Pläne etwas verändert. "Wir haben es weiter nach unten entwickelt", erläuterte in der Bauausschusssitzung am Dienstagabend Cornelia Dittmar vom Planungsbüro Umbau Stadt. Im südlichen Bereich gebe es jetzt eine Ausgleichsfläche, an der entlang ein Spazierweg führen soll. Die Wuttigmühlstraße existiert nicht mehr als Erschließung für das Areal. Die Zufahrt in das neue Baugebiet führt im überarbeiteten Plan über die Friedenfelser Straße. Was dem neuen Wohngebiet zum Opfer fällt, ist ein etwa hundert Jahre alter Bergahorn. Nicht nur das missfällt einigen Anwohnern, die bislang ungestört ins Grüne blicken konnten.

Wie an einer Perlenkette reihen sich die Grundstücke im Grünen nebeneinander. Wer künftig hier in Hanglage ein Heim sein Eigen nennen darf, kann sich glücklich schätzen ob der herrlichen Aussicht auf viel Natur und auf den Ödweißenbach, der unten im Tal plätschert. Planer Alexander Rieß stellte die vorbereitende und verbindliche Bauleitplanung für das Baugebiet in Dörflas zur Beschlussfassung vor.

Einige Bürger hatten in der öffentlichen Auslegung Bedenken angemeldet und gar den "Antrag auf Nicht-Bebauung" gestellt. Als Gründe dafür werden die "Einschränkung der Aussicht", Rücksicht auf den Naturschutz und eine vermutete Wertminderung der eigenen Grundstücke ins Feld geführt. Zum Zeitpunkt des Grundstückskaufs - der liegt Jahrzehnte zurück (Anm. d. Red.) - habe der damalige Bürgermeister zugesichert, dass der Ausblick unverbaut bleibe. Obendrein liege die geplante Erschließungsstraße im "absoluten Vogelschutzgebiet". Dem hat die Stadt bereits mit der Verlegung der Zufahrt Rechnung getragen, obwohl ein Vogelschutzgebiet in diesem Bereich nicht eingetragen sei. Wegen der positiven Bevölkerungsentwicklung benötige man dringend Wohnraum, begründet die Stadt, warum sie definitiv nicht auf die Bebauung hier verzichten wird. Dass die Aussicht der Anlieger durch die neuen Häuser eingeschränkt werde, sei nicht gänzlich ausgeschlossen. Doch die Gebäudehöhe sei auf maximal sieben Meter beschränkt, was die bislang unverstellte Aussicht der nördlichen Nachbarn nur minimieren werde.

Einen Antrag auf einstöckige Bauweise lehnt die Stadt ab, zumal das nicht den funktionalen Zielen entspreche. Ebenso abgelehnt wird eine Versetzung der Straße weiter nach Süden, um den Grünstreifen zwischen bisheriger und künftiger Bebauung zu verbreitern. "Die Straße folgt der Topografie, um den baulichen Eingriff in die Landschaft zu minimieren", so die Begründung der Stadt Marktredwitz. Ein weiterer Bürger kritisiert die Zerstörung eines "einzigartigen Naturparadieses und Biotops". Laut Stadt befinden sich die kartierten Biotope größtenteils außerhalb des Geltungsbereichs: "Wenn ein Bebauungsplan zur Ortsabrundung geringfügig in ein Landschaftsschutzgebiet hineinreicht, kann dafür eine Befreiung erteilt werden, eine Bebauung ist in solchen Fällen zulässig." Die Untere Naturschutzbehörde bezeichne das kartierte Gehölz als Lebensraum von weit verbreiteten Brutvogelarten. Die Population dieser Arten werde durch den Bau nicht gefährdet. Sollten hin und wieder streng geschützte Arten wie der Eisvogel oder Schwarzstorch auftauchen, würden diese ihren Lebensraum nicht verlieren, weil sich die Brutstätten in der Aue des Ödweißenbachs befänden.

Der Hinweis eines Bürgers auf einen markanten Einzelbaum, nämlich einen etwa hundert Jahre alten Bergahorn, hat die Stadt zu einer Prüfung veranlasst. "Auch mit Wurzelsicherungsmaßnahmen könnte ein Überleben des Baums nicht garantiert werden." Der maximal mögliche Abstand zur Bebauung liege bei nur drei Metern. Da die Ausdehnung des Kronenbereichs der der Wurzeln in der Erde entspreche, würden die bei den Tiefbauarbeiten stark beschädigt. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, müsste die Krone massiv eingekürzt werden, was ein Überleben des Baums ebenfalls in Frage stelle. Cornelia Dittmar vom Planungsbüro meinte: "Wir haben darum gekämpft, den Baum zu erhalten. Aber es hat sich herausgestellt, dass die Stelle schwierig zu gestalten ist." Somit steht fest: Der Bergahorn wird gefällt. Ein Ausgleich werde geschaffen, versicherte Dittmar.

Der Forderung auf begrünte Flachdächer sei entsprochen worden, teilt die Stadt zu einer Anregung mit. Gewährleistet sei auch die unabhängige Kanalisation von der Wuttigmühlstraße. Einen Spielplatz wird es laut Stadt nicht geben, zumal mit dem Naturfreibad und dem Auenpark in nächster Nähe genügend Spiel- und Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung stünden. Außerdem hätten die Anwohner des neuen Baugebiets die Natur ja unmittelbar vor der Haustür. Auch in Zukunft werde es möglich sein, hier Rehe und Hasen zu beobachten, versichern die Verantwortlichen der Stadt.

"Nachdem sich die Situation verbessert hat, kann ich dem Vorhaben zustimmen", meinte Kurt Rodehau von der SPD. Bei der Vorlage der ersten Planungen hatte die SPD ablehnend auf die Ausweisung des neuen Baugebiets an der Wuttigmühle reagiert. Laut Oberbürgermeister Oliver Weigel, der die Gestaltung des neuen Baugebiets als "sehr attraktiv" lobte, gibt es für alle Grundstücke schon Bewerber.

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