Frankenwald Mehr als 600 Starter beim Wandermarathon

Gabriele Fölsche

Zum 11. Mal lockt die lange Strecke. Diesmal rund um Stadtsteinach. Blühende Landschaften, grandiose Aussichten und eine perfekte Organisation, begeistern die Teilnehmer.

 
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Samstagmorgen sieben Uhr. Der verbale Startschuss fällt an der Stadthalle für den 11. Frankenwald Wandermarathon, der in diesem Jahr im Landkreis Kulmbach, rund um Stadtsteinach stattfand. „Auf geht’s“ steht auf dem über die Straße gespannten Banner. Als es entfernt wird, setzen sich rund 600 Wanderer in Bewegung. Nicht hektisch, nicht mit einem Zeitfenster im Nacken. Denn beim Marathonwandern geht es nicht um Zeiten. Sondern um das Gemeinschaftsgefühl, um die Strecke, die Sehenswürdigkeiten, die Natur. Oder einfach ums „Laafen und Waafen.“ 42,7 Kilometer Strecke liegen vor den Teilnehmern.

Der Tross, der jetzt noch in der großen Gruppe zusammen ist, läuft Richtung Untersteinach. 4,1 Kilometer sind es durch die schöne Aue bis zum Gelände des SV Fortuna Untersteinach. „Nimmer weit bis zur Verpflegungsstation“, weist ein Schild darauf hin, dass es gleich was zu Trinken gibt. Der Durst ist noch mäßig bei den meisten.

Die Mitglieder des Fußballvereins sind ebenso wie die Teilnehmer in bester Laune, Mineralwasser wird angeboten. Einige packen ihre faltbaren Tassen aus, die im Starterpaket dabei waren.

Weiter geht es auf der leichten Steigung Richtung See durch blühende Rapsfelder. Das nächste Ziel: Der Deutsche Dampflockmuseum – und die erste Brotzeit. Viele nutzen auch die Gelegenheit, die Loks anzuschauen. DDM Geschäftsführer Rüdiger Köhler sieht den Wandermarathon als prima Gelegenheit die Region zu präsentieren. Und Oliver Hempfling, Jurist am Landratsamt, bestätigt dies. Als Teilnehmer lobt er die top Organisation der Veranstaltung. „Mit dem Wandermarathon können wir zeigen, was unser Kulmbach zu bieten hat“, sagt er und beißt genüsslich in sein Käsebrötchen.

Weiter geht es Richtung Wirsberg. Hoch zum Kaiserdenkmal und zur Ruine Heilingskirche. Mittlerweile hat es 25 Grad, die Jacken sind gefallen. Mit dabei in der Wandergruppe sind Marco und Heike Borchardt aus Gernsbach im baden-württembergischen Landkreis Rastatt. An ihrer Seite die beiden Ciahuahuas Cisi und Carlos, die als kleinste Hunderasse der Welt gelten. „Die schaffen das“, sagt Marco Borchardt über die zwei Winzlinge. Dennoch, seine Frau hat eine Tragetasche um den Oberkörper gewickelt, sollte einer schwächeln.

Bereits zum zehnten Mal ist das Ehepaar beim Frankenwald Wandermarathon. „Wir mögen die Veranstaltung. Das Kulmbacher Land ist schön. Essen und Bier sind gut“, sagt der Gernsbacher.

Und auch andere loben die Veranstaltung: „Ich mache schon zum sechsten Mal mit. Ich bin da reingeschlittert und Gefallen gefunden. Am Ende der Wanderung ist man zwar am Abend kaputt, aber es hat auch was Befreiendes“, sagt Tobias Menzel aus Geroldsgrün. Ihr eigenes Event machen Jan, Marius und Sebastian aus Magdeburg aus der Veranstaltung. „Wir lassen uns viel Zeit. Genießen die Raststationen. Gefällt es uns, bleiben wir länger sitzen. Hetzen wollen wir uns nicht“, sagt Jan.

Bereits zum fünften Mal nehmen die drei teil. „Wir mögen die Freundlichkeit der Franken.“

Die Strecke führt die Wandergemeinschaft weiter nach Neufang, Unterbirkenhof und Kupferberg, wo ein Abstecher ins Bergbaumuseum möglich ist. Dann geht es nach Guttenberg, Vogtendorf und dem Hainberg mit der historischen Opferstätte zum Torkel. Zurück geht es über den Forstmeistersprung und die Ruine Nordeck zum Ziel, der Steinachtalhalle. Auf der Strecke bieten die „Frankenwald Weiber“ Bier, Wurst und Hochprozentiges an.

Die ersten Wanderfreunde treffen nach rund sieben Stunden ein. So auch Frank Wunner und Marco Baumgärtner aus Presseck. „Man merkt die 43 Kilometer in den Beinen und weiß, dass man was getan hat“, sagt Baumgärtner. Beide schwärmen von der Strecke: „Wir leben acht Kilometer entfernt und haben heute Winkel entdeckt, die wir noch nicht kannten“ staunt Wunner. Beide Pressecker haben schon mehrmals an dem Event teilgenommen. Was sie bedauern ist, dass man um die Karten für einen Startplatz regelrecht kämpfen muss. Die Teilnahme am Wandermarathon sei regelrecht wie ein Virus. Und wenn man sich unter den Teilnehmern umhört, kann man immer wieder Geschichten lauschen, welche Freude das war, wenn jemand sich Karten ergattern konnte.

Marcus Franz, Geschäftsführer vom Frankenwald-Tourismus-Service-Center in Kronach, ist begeistert vom Verlauf der Veranstaltung. „Ich habe von den Teilnehmern viel Lob gehört“, sagt der 52-Jährige. „Wir haben 620 Karten verkauft, dazu kamen noch Sympathiewanderer, die aber an den Verpflegungsstationen keinen Zutritt haben“, sagt er. Die diesjährige Route bezeichnet der 52-Jährige als entspannt und nicht schwierig. „Es waren in Stadtsteinach lediglich 850 Höhenmeter zu überwinden. Normalerweise sind es über 1000“, sagt Franz. Auch der Shuttle-Service für die Abholung von Wanderern, die aufgeben mussten, wurde nicht übermäßig in Anspruch genommen: „Es war der normale Schnitt. Kreislaufprobleme oder gelaufene Blasen.“

Bereits lange vor der Veranstaltung beginnen die Vorbereitungen: „Im Herbst fangen wir an, die Streckenführung festzulegen, das dauert ein halbes Jahr“, sagt Franz. Für die Veranstaltung holt sich der Frankenwald Tourismus Partner ins Boot. In diesem Fall die Stadt Stadtsteinach und das Kulmbacher Landratsamt. Sowie rund 100 Mitglieder aus Vereinen, die unter anderem die Versorgungsstationen auf der Strecken betreuen. Aber auch Feuerwehr und das Bayerische Rote Kreuz. Frankenwald Tourismus, die Stadt Stadtsteinach und auch das Kulmbacher Landratsamt arbeiten hier Hand in Hand, um mit zahlreichen Vereinen und ehrenamtlichen Helfern auf der Strecke den über 600 Startern beim 11. Frankenwald Wandermarathon in Stadtsteinach ein tolles Wandererlebnis zu bieten.

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