Hitze wird unerträglich
Mittlerweile sind die Drehleitern in Position. Den erfahrenen Einsatzkräften wird schnell klar, dass die Hitzeentwicklung unterm Dach für den Löschtrupp lebensgefährlich ist. „Wir haben mit einer Säge das Dach öffnen lassen.“ Als die Temperatur nach kurzer Zeit erträglich wird, steigen die Atemschutzträger in den Spitzboden und beginnen mit den Löscharbeiten.
Auch Bürgermeisterin Sabrina Kaestner ist umgehend in den Schlupfenweg geeilt. „Zum Glück gab es keine Verletzten. Die beiden Bewohner, die im Krankenhaus untersucht wurden, konnten relativ schnell wieder nach Hause“, berichtet sie unserer Zeitung am Sonntagmorgen. Doch das eigentliche Zuhause gibt es momentan nicht mehr. Das Feuer hatte sich bis in die Wohnungen im obersten Stockwerk ausgebreitet. Auch wenn es hier keinen riesigen Schaden anrichten konnte – wegen des notwendigen Löschwassereinsatzes ist das Achtfamilienhaus in nächster Zeit nicht mehr bewohnbar.
Sabrina Kaestner organisiert noch während des Feuerwehreinsatzes die Wohnungssuche für die obdachlos gewordenen Bewohner. „Zunächst sind alle bei Verwandten untergekommen. Aber das wird nur eine vorübergehende Lösung sein.“ Daher telefonieren die Bürgermeisterin und Mitarbeiter der Stadtverwaltung schon mal alle Ferienwohnungseigentümer ab, ob sie die Bürger aus dem Schlupfenweg für einige Zeit einquartieren können.
Einen ganzen Tag Brandwache
Letztlich werden die Feuerwehrleute des Brandes schnell Herr. Die Aktiven der Hebanzer Wehr halten am Samstag bis 22 Uhr Brandwache, anschließend übernehmen die Kollegen der Feuerwehr Marktleuthen.
Ob das im Spitzboden ausgebrochene Feuer auf den Kaminbrand zurückzuführen ist, lässt sich derzeit noch nicht abschließend sagen. Die Polizei geht aber zunächst davon aus. Ersten Schätzungen zufolge liegt der entstandene Schaden im hohen fünfstelligen Bereich. Nach jüngsten Erkenntnissen sind zumindest Teilbereiche des Hauses längere Zeit nicht mehr bewohnbar. Wann die Bewohner die übrigen Wohnungen wieder nutzen können, steht noch nicht fest.
Die Feuerwehren aus dem Raum Marktleuthen haben ein extrem arbeitsreiches Wochenende hinter sich. Nicht nur der Brand im Schlupfenweg forderte die Einsatzkräfte. „Wir mussten immer wieder auch ausrücken, um die wegen des Sturms auf die Straße gefallenen Bäume zu entfernen“, berichtet zweiter Kommandant Niklas Thumser.
„Alle Einsatzkräfte haben wirklich Großartiges geleistet“, lobt Bürgermeisterin Sabrina Kaestner die Frauen und Männer der Feuerwehren, der Polizei und des Rettungsdienstes.
Einem Extremjahr folgt das nächste
Die Feuerwehren in der Region kommen nach dem Extremjahr 2021 auch heuer kaum zur Ruhe. Schon am Sonntagvormittag hat es erneut gebrannt – in einem Einfamilienhaus im Marktredwitzer Ortsteil Haingrün. Auch dieses Haus ist vorerst nicht bewohnbar. Am zurückliegenden Montag mussten die Wehren zu einem Schwelbrand in einem Mehrfamilienhaus nach Franken ausrücken. Hier konnten die Retter den 72 Jahre alten Wohnungsinhaber nur noch tot bergen.