„Kaufläden für Kinder waren seit dem frühen 19. Jahrhundert bekannt und wurden ebenso wie Puppenhäuser meist in Handarbeit als Einzelstücke für die Kinder von wohlhabenden bürgerlichen Familien hergestellt.“ Die serienmäßige Produktion von Kaufläden setzte im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein. Um 1900 begannen Spielzeugfabrikanten Kaufläden mit kompletter Ausstattung zu vertreiben, die oft über Miniaturnachbildungen bekannter Markenprodukte verfügten. Die Einrichtung und das Angebot der Puppen-Kaufläden orientierte sich auch immer an den zu dieser Zeit bestehenden Lebensmittel- und Kolonialwarenhandlungen sowie deren Warenangebot und stellte so ein Spiegelbild ihrer Zeit dar.
Für Mädchen und Buben
Kaufläden konnten sowohl von Mädchen als auch von Jungen bespielt werden. Puppenstuben oder -küchen jedoch waren vor allem als Spielzeug für Mädchen vorgesehen, um diese auf ihre spätere Rolle als Hausfrau und Mutter vorzubereiten. Die Geschichte der Puppenstuben geht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Das älteste bekannte Puppenhaus wurde 1558 für Herzog Albrecht von Bayern gebaut – allerdings nicht als Spielzeug, sondern als kleines Kunstwerk und Schaustück. Im 17. und 18. Jahrhundert griffen reiche Patrizierfamilien in Nürnberg und Augsburg diese Idee auf und ließen sich ihre Häuser im Kleinformat nachbauen. Bernhard Sauermann erinnert sich: „Früher war es üblich, die Puppenstube zur Bescherung an Heiligabend aufzubauen und sie nach Weihnachten zum Dreikönigstag wieder einzupacken und auf dem Dachboden zu verstauen. Es konnte also nur kurze Zeit damit gespielt werden – so wurde die Puppenstube nachhaltig geschont.“
Tag der offenen Türe
Ausstellung
Die liebenswerten Zeitzeugen haben ihre Faszination noch lange nicht verloren. Wer mag, kann sich zum Tag der offenen Tür am 17. Dez. in den Museen im Kulmbacher Mönchshof selbst davon überzeugen