Selb Teilen statt wegwerfen

Silke Meier
Ab sofort können im Familienzentrum in der Karl-Marx-Straße 8 Lebensmittel von privat zu privat getauscht werden. Die Foodsharing-Station eröffneten offiziell (von links): Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch, Wirtschaftsförderin Nadja Hochmuth, Ideengeberin Cindy Sack, Johanna Machala, Ehrenamtliche der Foodsharing-Community Marktredwitz-Wunsiedel sowie Barbara Schönberner und Ulrike Heinrich vom Familienzentrum Fam. Foto: Silke Meier

Im FAM in Selb eröffnet ein "Fair-teiler". Jeder kann dort Lebensmittel abgeben, die er übrig hat. Das Ziel ist, Abfälle zu vermeiden.

 
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Selb - Wohin mit den Lebensmitteln, die noch im Kühlschrank sind, wenn der Wochenend-Trip ansteht? Wohin mit dem, das übrig bleibt, wenn zu viel eingekauft wurde? Wohin mit dem Gemüse, das einem im eigenen Garten buchstäblich über den Kopf wächst? In Selb können ab sofort während der Öffnungszeiten im Familienzentrum FAM in der Karl-Marx-Straße 8 Lebensmittel von privat zu privat getauscht werden. Das Evangelische Fürsorgewerk (EJF) stellt den Raum für ein Regal und einen Kühlschrank zur Verfügung.

Johanna Machala vom Netzwerk "Foodsharing" erläuterte zum offiziellen Startschuss die Regeln. "Was noch schmeckt, ist auch noch gut", sagte sie. Der "Fair-teiler" im FAM in Selb soll ein Ort sein, an dem Lebensmittel von Privatpersonen geholt und Lebensmittel abgegeben werden können. Es ist ausdrücklich gewünscht, dass jeder kommen, mitnehmen und abgeben kann. Erlaubt sind Obst und Gemüse, Milchprodukte, Reis und Nudeln, Trockenware, Semmeln und Brot. Lebensmittel können auch dann noch gebracht werden, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits abgelaufen ist. "Bei uns gilt das Motto: Was man selbst essen würde, kann auch gebracht werden", betonte Machala. Nicht erlaubt sind rohes Fleisch und roher Fisch, Produkte mit rohen Eiern, selbst gesammelte Pilze und Alkohol. Der "Fair-teiler" soll dem Tausch von Lebensmitteln dienen, und dabei trage jeder für sich selbst Verantwortung. "Keiner übernimmt eine Haftung", stellte Machala klar. Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch dankte für das ergänzende Angebot, das nicht mit Lebensmittelmärkten oder anderen Organisationen in Konkurrenz stehe. "Das Verteilen von Lebensmitteln von privat zu privat zu organisieren ist ein gutes Angebot, das jeden anspricht", meinte Pötzsch. Wirtschaftsförderin Nadja Hochmuth wies auf das Label der Fair-Trade-Stadt hin. Lebensmittel, die getauscht würden, seien zwar nicht unbedingt fair gehandelt, dennoch sei das Projekt nachhaltig: "Etwas zu teilen, bevor es weggeworfen wird, passt gut in dieses Konzept."

Die Foodsharing Community mit bayernweit 8000 aktiven Mitgliedern hat bisher 2000 Tonnen Lebensmittel gerettet. Bundesweit konnten von 65 000 Mitgliedern 35 000 Tonnen Lebensmittel umverteilt werden. 50 Prozent der Lebensmittelabfälle in Deutschland stammen dem Netzwerk "Foodsharing.de" zufolge aus privaten Haushalten. In Deutschland werden pro Jahr und Haushalt Lebensmittel im Wert von etwa 460 Euro weggeworfen. Der Fokus der Initiative "Foodsharing.de" liegt auf der Verminderung von Lebensmittelabfällen. Die Foodsharing-Community Marktredwitz-Wunsiedel trifft sich im Abstand von zwei Monaten.

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Kontakt: marktredwitz.wunsiedel @foodsharing.network oder über

foodsharing.de.

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