Selb Der Fitness-Coach und die fette Soße

Silke Meier
Gesund essen und Spaß dabei haben: Fitness-Coach Patric Heizmann und Organisator Holger König (von links) nach dem Vortrag im Foyer des Rosenthal-Theaters in Selb. Foto: Silke Meier

Patric Heizmann macht im Rosenthal-Theater klar, dass Essen schmecken und satt machen muss. Und dabei spielen Eiweiß und Gemüse zentrale Rollen.

 
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Selb - Was war zuerst: das Ei oder die Diät? Patric Heizmann, Fitness-Coach und Personal-Trainer, bot am Dienstag im Rosenthal-Theater eine 90-minütige Show, in der Eier, Eiweiß und die Sirt-Diät zur puren Unterhaltung wurden. Gut 300 Besucher interessierten sich für das Programm "Ich bin dann mal schlank 4.0".

Jahreszeitlich bedingt habe das Thema gerade Hochsaison, sagte Heizmann. Grundsätzlich seien viele Essgewohnheiten evolutionsbedingt. Im Sommer reichten an heißen Tagen Salat und Eis. Im Winter "können schon einmal die Lebkuchen ausgepackt werden, um die Körpertemperatur auf 37 Grad zu halten."

Eiweiß und Gemüse sind laut Heizmann die Bausteine einer Super-Diät. Überhaupt seien echte Lebensmittel gesünder als industriell hergestellte Füllstoffe. "Lebensmittel ohne Liste von Inhaltsstoffen sind die besten.". Als Richtwert könne gelten: Nicht mehr als fünf Inhaltsstoffe sollen auf einer Verpackung stehen. Schaue man in die Einkaufswagen an der Supermarktkasse, könne man manche Auswahl durchaus als "Diabetes-II-Starterpaket" bezeichnen, sagte Heizmann.

Kurzweilig, bildhaft und ironisch erläuterte Heizmann den "Gehirnfasching" durch hohen Blutzucker. "Da tanzen die Glückshormone Polonaise." Zucker mache glücklich, aber nicht satt. Und genau das sei das Problem: Essen müsse schmecken und satt machen. Fettreiche Soße und Gemüse mit Käse überbacken seien "nicht böse". Auch Quark mit 40 Prozent Fettanteil sei nicht böse. Eiweiß - in Eiern, Nüssen, Hülsenfrüchten und Milchprodukten - sei gut für das Immunsystem. Überhaupt sei Eiweiß gut für eine ausgeglichene Hormonproduktion und für das Gefühlsleben - quasi Make-up von innen. Seit 25 Jahren ernährt sich Heizmann gesund. Keinen einzigen Tag sei er krank gewesen. Und das sei seine Motivation: Das einzige Leben, das er habe, gesund und voller Energie auszukosten.

Ein Problem hat Heizmann mit Fisch: Zuchtfisch werde nicht immer artgerecht gefüttert und Fisch im Meer sei mit Schwermetallen wie Quecksilber belastet. Oder wie es Heizmann ausdrückte: "Ein Thunfisch ist wie ein Fieberthermometer."

Irgendwann signalisiere der Körper, was gut sei. Nämlich dann, wenn der natürliche Appetit auf Lebensmittel ohne Zutaten komme. Wenn der Blutzuckerspiegel stabil bleibe. Allerdings müsse die Angst vor Fetten und Eiern aus den Köpfen. "Wenn die Katze das Eigelb bekommt, hat die Katze ein schönes Fell, und uns brechen die Fingernägel ab", sagte Heizmann und betonte augenzwinkernd, dass braune Eier keine Vollkorn-Eier seien. Qualität zulassen sei eines der Geheimrezepte. Per Handzeichen fragte Heizmann Essgewohnheiten im Publikum ab und stellte fest: "Selb, das ist Porzellan, Fleisch und Buttermilch. Natur!"

Heizmann bedankte sich dafür, an diesem Abend auf der Bühne stehen zu können. Sport und gesunde Ernährung seien wichtig, Dankbarkeit aber sei der Kern der gesunden Ernährung. Dankbar zu sein sei eine Grundeinstellung, die geübt werden könne. Jeden Tag drei Dinge aufschreiben, für die es sich lohnt, dankbar zu sein, und der Blick auf die Welt verändere sich. Wer abnehmen und fit werden will, brauche Willenskraft und Aufmerksamkeit für die Abläufe im Alltag. Um aus der Routine herauszukommen und das gewohnte Essverhalten umzuprogrammieren, brauche es Zeit und Energie. Ein Tag in der Woche, an dem der "Schweinehund" überlistet werde, sei für den Anfang genug. Was an diesem Tag gefalle, werde häufig emotional an anderen Tagen übernommen.

Das Programm von Heizmann, der auf Einladung von Holger König nach Selb gereist war, kam gut beim Selber Publikum an. Der Applaus war jedenfalls kräftig und herzlich.

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